Anina – Der Finanzierungsvertrag für die Sanierung und Umgestaltung des Schachts I und der dampfgetriebenen Fördermaschine der ehemals tiefsten Kohlengrube Südost-europas in Anina (Tiefe: 1200 m), am oberen Ende der Matthias-Hammer-Straße, die seit der Grubenkatastrophe vom Januar 2006 (mit sieben Toten durch ein schlagendes Wetter) den Betrieb eingestellt hat, ist bereits im Mai 2017 zwischen der Stadtleitung (dem Bürgermeister Ion Românu) und der Entwicklungsagentur ADR Vest (vertreten durch deren Geschäftsführer Sorin Maxim) unterzeichnet worden (ADZ berichtete). Die Stadt beabsichtigt, daraus ein Bergbau- und Mineralogie-Museum zu machen und die historischen Anlagen touristisch zu nutzen.
Dazu mussten viele Hürden genommen werden – in erster Linie die Schulden des Unternehmens, um die sich der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter kümmert (indem er einfach verscherbelte, was nicht hundertprozentig niet- und nagelfest war), oder auch die Fragen des technischen Entwurfs, der Genehmigung durch die Nationale Kulturkommission (dito: des einstigen PSD-Kulturministers George Iva{cu), das Problem der Ausschreibung und der Entscheidung über einen Ausschreibungssieger (sowie die üblichen Beanstandungen der Entscheidung). Fakt ist, dass viel Zeit damit verlorenging, trotz bester Absicht, das „Denkmal der A-Klasse“ zu restaurieren, zu konservieren, zu sanieren und zu verwerten in Form eines Bergbaumuseums.
Die Bürokratie hat – wie üblich – als Bremse gewirkt im umständlichen Genehmigungsprozess, womit rund drei Jahre verlorengingen. Trotzdem meint der von der Stadt beauftragte Projektmanager, Dipl.-Ing. Dan Vlad (der auch Vorsitzender des Ortsforums der Deutschen von Steierdorf-Anina ist), dass das Projekt noch innerhalb der vorgenommenen Termine liege, denn man habe von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, die Dauer des Finanzierungsvertrags zu verlängern: „Der Fertigstellungstermin ist auf 2023 verschoben worden. Denn die Verzögerungen gehen nicht nur auf unser Konto zurück: es war mehr Zeit für das technische Projekt nötig, für dessen Evaluierung durch die Fachleute von ADR Vest und punktuelle Korrekturen technischer Details, bis wir jetzt bei der Ausschreibung der Bauarbeiten sind, genauer: dieser Tage werden die Angebote verglichen und evaluiert. Wir hoffen, dass noch vor Jahresende die Bauarbeiten beginnen, wahrscheinlich aber früher (je nachdem, wie diese letzte Ausschreibung läuft), möglicherweise schon im September.“
Der Umbau von Schacht I und der Fördermaschine zu einem Bergbaumuseum wird aus EU-Mitteln 2014-2020 finanziert. Es handelt sich um die Prioritätsachse 5 – Verbesserung des urbanen Umfelds sowie Konservierung, Schutz und nachhaltige Nutzung des natürlichen und kulturellen Erbes. Dafür stehen 14,6 Millionen Lei nicht rückzahlpflichtiger Gelder zur Verfügung, zu denen die Stadt Anina 600.000 Lei dazuzahlen muss.