Hermannstadt - Großformatige Informationstafeln sollen die ländliche Bevölkerung im Kokeltal/Valea Târnavei Mari sowie im Harbachtal/Valea Hârtibaciului über denkmalgerechte Haussanierungen aufklären. Die ersten 15 Tafeln stellte Răzvan Pop am Dienstag in Hermannstadt/Sibiu vor. Pop ist Leiter der Kreiskulturdirektion, unter deren Ägide diese Tafeln realisiert wurden. Finanzielle Unterstützung kam von den Organisationen Global Heritage Fund und „The Anglo-Romanian Trust for Traditional Architecture“ (ARTTA). Im kommenden Jahr soll die Aktion auf weitere Ortschaften ausgeweitet werden.
Die Metalltafeln knüpfen an vorangegangene Projekte zum Erhalt des traditionellen Dorfbildes in Südsiebenbürgen an. Ähnlich wie in einer Informationskampagne der Stiftung Heritas zeigen die Schilder kurz und prägnant sowie mit Fotos illustriert positive und negative Beispiele von Haussanierungen. Aufgeführt sind Beispiele für Arbeiten an Fassaden, Dächern, Fenstern, Türen und Toren. Außerdem werden Anforderungen an Neubauten in historischer Umgebung genannt. Für Fragen finden die örtlichen Einwohner die Kontaktdaten der Kulturdirektion auf den Schildern sowie jene des Vereins „Monumentum“, der das Projekt fachlich unterstützt.
Von den Schildern gebe es jeweils regionale Varianten mit Fotos aus den entsprechenden Gebieten, erklärte Pop bei der Vorstellung der Tafeln. „Vorläufig gibt es nur 15 Tafeln“, so der Leiter der Kulturdirektion, „es handelt sich um eine erste Etappe zur Bewahrung des gebauten Kulturerbes, bei der wir den Bürgern die notwendigen Informationen anbieten bezüglich dessen, was erlaubt ist und was nicht“. In den Ortschaften – die entsprechend ihres Denkmalwertes ausgewählt wurden – könne demnächst niemand mehr sagen, er hätte von Denkmalschutzrichtlinien nichts gewusst.
Im Kokelgebiet werden Tafeln in Baaßen/Bazna, Birthälm/Biertan, Elisabethstadt/Dumbrăveni, Großkopisch/Copşa Mare, Meschen/Moşna und Waldhütten/Valchid aufgestellt. Daneben bekommen acht Ortschaften im Harbachtal die Tafeln, und zwar Abtsdorf/Apoş, Agnetheln/Agnita, Holzmengen/Hosman, Jakobsdorf/Iacobeni, Kirchberg/Chirpăr, Magarei/Pelişor, Ghijasa de Jos, Zied/Veseud.
„Wir erwarten kontroverse Reaktionen auf die Tafeln“, glaubt Architekt Eugen Vaida vom Verein „Monumentum“. Viele Bewohner auf den Dörfern wüssten nicht, dass es ein Denkmalschutzgesetz gebe. „Sie wissen nicht, dass es spezielle Urbanismusregularien in den entsprechenden Ortschaften gibt“, ergänzt er. Häufig gebe es den Vorwurf, dass Regeln auferlegt werden, aber keinerlei Unterstützung komme, diese auch einzuhalten. Denn, so räumt Vaida ein, denkmalgerechtes Bauen sei in der Regel kostenintensiver als das Bauen mit Baumarktmaterialien.