Reschitza – Die Direktion für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (DADR) Karasch-Severin trat mit ihrer Besorgnis vor die Öffentlichkeit: einerseits steigt stetig die Zahl der Teilnehmer der Lehrgänge für Landwirte, die von der DADR organisiert werden und mit dem Zertifikat als Diplomlandwirt abgeschlossen werden können (das dann zu Unterstützungsanträgen aus EU-Töpfen berechtigt), andrerseits schrumpft zunehmend die Größe effektiv bearbeiteter Landwirtschaftsflächen (nicht nur des Ackerlands).
Bei der Landwirtschaftsdirektion spricht man von einem „Paradoxon, das real existiert“. Denn einerseits steigt die Zahl der „qualifizierten Landwirte“, andrerseits wird immer weniger von der (im Bergland sowieso nicht sehr großen) Landwirtschaftsfläche genutzt. Das sieht man vor allem im ehemaligen Paradeprodukt des Berglands, dem Obst, allem voran an den Äpfeln. Mit etwas bitterer Ironie heißt es in der Landwirtschaftsdirektion, die qualifizierten Landwirte des Banater Bergland hätten sich wohl in einer Warteschleife positioniert und „warten auf ausländische Investoren, die das wahre Potential des Ackerlands im Bergland nutzen“, zumal gerade in längerfristigen Dürreperioden, wie wir sie gegenwärtig erleben, die Berglandgegenden, die wegen des Waldreichtums doch noch Wasser abkriegen, immer wertvoller werden.
Die Einschätzungen der Landwirtschaftsdirektion kollidieren irgendwie mit den statistischen Daten, die vom Arbeitsamt in Umlauf gesetzt werden. Denn dort heißt es immer wieder, die begehrtesten Lehrgänge und Qualifizierungskurse seien jene für Landwirte, weil die ländliche Bevölkerung „auf die neue Welle landwirtschaftlicher EU-Subventionen wartet, die mit der Haushaltsperiode 2014-2020 startet und die betont auf die Entwicklung des ländlichen Raums ausgerichtet sind“. Hingegen erklärt die Landwirtschaftsdirektion DADR: „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass im ländlichen Raum des Banater Berglands eine wahre Fluchtbewegung vor der Landwirtschaft eingesetzt hat. Wie anders ist zu erklären, dass allein in diesem Herbst um 36 Prozent weniger gesät wurde als vor einem Jahr?! Leider gilt das sowohl für die Einzelwirtschaften, als auch für die Handelsgesellschaften.“ So Marius Zarcula, der Geschäftsführer von DADR Karasch-Severin.
Mehr als zur Besorgnis Anlass gebend ist die schwache Obstproduktion. Marius Zarcula: „Von den insgesamt 10.762 Hektar Obstgärten des Banater Berglands sind nur 4a847 im Ertragsstadium. Aber auch diese sind schwach produktiv, die meisten überaltert, ungepflegt, dem Herrgott und seiner Großzügigkeit überlassen. Im Ergebnis wird im Banater Bergland von Jahr zu Jahr weniger Obst geerntet.“