Erdeed - Zum 25. Mal flogen heuer die brennenden Holzscheiben in die Luft, vergangenen Samstag beim Funkenfest in Erdeed/Ardud. Nach altem Brauch wurde der Scheiterhaufen pünktlich um 18 Uhr von einem jungen Mädchen angezündet. Klein und Groß versammelten sich um das Feuer, und das Scheibenwerfen begann. Die insgesamt 150 Holzscheiben, die im Voraus von den Organisatoren, den Mitgliedern des Deutschen Forums, vorbereitet worden waren, erwiesen sich fast als zu wenig, denn nicht nur die Erwachsenen, sondern vor allem die Kinder und Jugendlichen wollten in großer Zahl ihr Glück beim Scheibenwerfen versuchen. Immer wieder erhellten die brennenden Scheiben den Funkenplatz, nachdem sie gegen eine Rampe aus Holz geprallt und dann in die Luft geschleudert wurden. Hier und da hörte man rufen: „Schiebi, Scheiba, für weam soll dea Scheiba sei?“, denn die Scheiben werden für jemanden geworfen. Manche warfen ihre Scheiben für die Bewohner der Stadt Erdeed oder für die Gemeinde, andere für ihre Familien. „Früher warf man die erste Scheibe für das heilige Paar, die zweite für den Pfarrer der Gemeinde, die dritte für den Gemeindevorsteher und erst danach wurden die Scheiben für die Liebespaare geworfen“, sagt Günther Ludescher, stellvertretender Vorsitzender des Lokalforums. Sowohl er als auch seine Kinder beteiligen sich aktiv am Scheibenschleudern. Auch Stefan Fetz, der Vorsitzende des Forums, macht aktiv mit. Die Anwesenden werden mit frischen Krapfen und Glühwein bewirtet. Es gibt viele Zuschauer, darunter Ovidiu Duma, Bürgermeister der Stadt Sathmar. Der Kirchenchor ist auch dabei, ebenso wie die Mitglieder der Gute-Laune-Tanzgruppe und der Jugendorganisation Gemeinsam aus Sathmar, die auch das Scheibenwerfen ausprobieren. Um 19 Uhr wurde das aus Holz und Stroh gefertigte Kreuz ebenfalls angezündet. Die Menschenmenge betete zusammen das Vaterunser, und es wurden Marienlieder gesungen. Nachdem das Kreuz abgebrannt war, gingen die Teilnehmer des Festes ins Kulturheim der Stadt, wo das Fest fortgesetzt wurde. Auf der Bühne begrüßte zunächst Günther Ludescher die Gäste, darunter Bürgermeister Duma und die Vertreter des DFD Kreis und Stadt Sathmar. Bürgermeister Duma gratulierte dem Deutschen Forum in Erdeed zur Weiterführung des Festes und zur guten Organisation der Veranstaltung. Johann Leitner, Vorsitzender des Kreisforums Sathmar, betonte ebenfalls, wie wichtig die Weitergabe der Traditionen der Sathmarer Schwaben für die Existenz der deutschen Gemeinschaft sei. Am Festprogramm beteiligten sich die Gemeinsam-Tanzgruppe mit ihrem Schrätele-Tanz, die Gute-Laune-Tanzgruppe, die mit ihrem Auftritt als Dalmatiner alle Anwesenden zum Lachen brachte, und die neu gegründete Erdeeder Volkstanzgruppe mit ihrem spektakulären, schwungvollen Tanz. Im Laufe des Abends konnte man an einer Tombola teilnehmen, und es wurden auch die Faschingskostüme prämiert. Das Fest dauerte beim gemütlichen Beisammensein und Tanzen bis in die Nacht hinein.