Schläger wollte Staatsanwalt verprügeln

Orawitza - Gheorghe Marius Preda, in Orawitza bekannt als „Ciulan“, ist vom Staatanwalt dem Gericht überstellt worden zwecks Inhaftierung zur Untersuchungshaft, weil er den Staatsanwalt tätlich anzugreifen drohte, der einen neuerlichen Fall von illegalem Grenzübertritt nach Serbien untersuchte, der durch die Schlepperdienste von „Ciulan“ zustande kam. „Ciulan“, der zudem einer der stadtbekannten Zigarettenschmuggler ist, hatte sich in einem Lokal in Orawitza unter seinesgleichen lautstark darüber ausgelassen, wie „gut“ dem Staatsanwalt George Bucurică eine „physische Korrektur“ tun würde, weil der allzu eifrig die Schmuggel- und Schleppertätigkeit im grenznahen Raum zu Serbien verfolge. Sein „Plädoyer“ war von den Überwachungskameras des Lokals aufgezeichnet und der Staatsanwaltschaft zugespielt worden.

Die Kaltschnäuzigkeit, mit der „Ciulan“ sich keineswegs um die Überwachungskameras scherte, von deren Existenz und Funktionieren er sehr wohl wusste, ließ ihn offen reden. Zudem wussten alle in der Runde, dass der in einschlägigen Kreisen als kaum bestechlich geltende Staatsanwalt Bucurică wegen der häufigen Gesetzesübertretungen „Ciulans“ und anderer Orawitzaer Unterweltler bereits mehrere Strafdossiers den Gerichten weitergereicht hatte. „Ciulan“ selber war aufgrund eines solchen Dossiers, den Bucurică ausgearbeitet hatte, vom Reschitzaer Kreisgericht zu drei Jahren auf Bewährung und sechsjähriger Überwachungsfrist verurteilt worden. Zum Zeitpunkt seines „Korrektionsaufrufs“ war weder die Bewährung noch die Überwachungsfrist von Gheorghe Marius Preda abgelaufen.

„Ciulan“ kannte bestens die Restriktionen, die ihm für seine relative Freiheit auferlegt waren, was ihn jedoch wenig kümmerte. Weder das Monitoring, noch die Einschränkung seiner Rechte hinderten ihn daran, seine „alten Tätigkeiten“, gewalttätige Auftritte, Schmuggel und Schlepperdienste, sofort nach Haftentlassung wieder aufzunehmen – wodurch seine Videoüberwachung auch als völlig legal angesehen werden muss. Staatsanwalt Bucurică, dem die Aufgabe oblag, „Ciulan“ unter Beobachtung zu halten, war, nach eigenen Aussagen vor den Medien, gerade wieder dabei, ein neues Strafdossier des Gheorghe Marius Preda fertigzustellen, aufgrund dessen „Ciulan“ neuerlich vor Gericht gestellt werden sollte, diesmal wegen Raubüberfall. Bucurică hatte dem Orawitzaer Stadtgericht die „Vorbeugehaft für Ciulan´“ bereits vorgeschlagen, als dieser seine Hetztirade gegen den Staatsanwalt vom Stapel ließ. Das Gericht in Orawitza hatte dem Antrag des Staatsanwalts stattgegeben, doch der in solchen Sachen versierte „Ciulan“ und seine Verteidiger hatten beim Kreisgericht in Reschitza das Urteil von Orawitza aufzuheben verstanden, indem sie dieses überzeugten, dass die Strafe zu hart (im Wortlaut: „eine exzessive Strafe“) sei und „Ciulan“ auf freiem Fuß gelassen, mit der einzigen Auflage, die Landesgrenzen nicht zu überschreiten.

Staatsanwalt Bucurică hatte in seinem Referat ans Gericht Orawitza geschrieben, dass „Ciulan“ „und andere Unterweltler“ in der Zeit vom 26. August bis 6. September „mehrere Gewalttaten vollbracht und die öffentliche Ordnung gestört haben, genauso wie die öffentliche Ruhe der Stadt Orawitza, jedoch auch die körperliche Integrität, Freiheit und den Besitz der Bürger der Stadt Orawitza gefährdet haben“. Konkret ging es darum, dass sich „Ciulan“ zusammen mit seinen Brüdern Darius und Mircea Preda sowie mit Daniel Nica gewaltsam Eintritt verschafft hatten ins bereits geschlossene Restaurant der Pension „Pajura“ und dort einen Gast mit Stühlen der Restauranteinrichtung angriffen, worauf dieser „seines Portemonnaies verlustig“ wurde, in welchem sich 600 Lei und 800 Euro befunden hatten.  Dessen Versuch, sich die Brieftasche zurückzuholen, endete mit einer allgemeinen Rauferei.