Schlangenbiss am Bigăr-Wasserfall

Es gibt dort keinerlei Warntafeln vor Giftschlangen und Skorpionen

Reschitza – Ein 43-jähriger Urlauber aus Brăila wurde am Sonntag in der Nähe des Bigăr-Wasserfalls im Minisch-Tal, zwischen Steierdorf und Bozovici, von einer Schlange in einen Finger seiner linken Hand gebissen. Vor Schreck konnte der Mann sich nicht Rechenschaft geben, was für eine Schlange es war (in der Gegend gibt es auch bis zu zwei Meter lange Äskulapschlangen, aber auch Hornvipern und Skorpione) und auch die Augenzeugen konnten nur noch den Schwanz der verschwindenden Schlange im hohen Gras sichten.

Da die Hand des Ausflüglers ziemlich rasch anzuschwellen und sich zu röten begann, wurde er umgehend ins Notfallkrankenhaus Reschitza eingeliefert, wo ihm eine Phiole Vipern-Gegengift, Antiviperin, eingespritzt wurde. Seit Montag fühlt sich der Mann besser und die Schwellung geht zurück. Bis zur Stunde der Durchgabe dieser Meldung blieb er aber im Krankenhaus unter ärztlicher Beobachtung.

Die verabreichte Dosis Antiviperin war die letzte, deren Ablaufdatum noch nicht erreicht war, die es in den Krankenhäusern des Banater Berglands gibt (ADZ berichtete). Glücklicherweise gelangte am Sonntag eine (einzige) frische Dosis Vipern-Gegengift nach Reschitza, zur Notfallaufnahme des Kreiskrankenhauses, aber die Gesundheitsversicherungskasse CAS Karasch-Severin versicherte am Montag, dieser Tage für sämtliche Krankenhäuser des Banater Berglands, deren Vorrat an Vipern-Gegengift abgelaufen ist, frische Phiolen nachbestellt zu haben. Nur gibt es ein Problem mit dem Serum, das nur binnen sechs Monaten nach Herstellung verwendet werden kann und nicht gerade billig ist: auch die Medikamentenversorgungsfirma des Gesundheitsministeriums hat keine unabgelaufenen Antiviperin-Phiolen mehr auf Lager und konnte vom bisherigen Zulieferer auch keine nachbestellen. Aber es wurde aus Bukarest gemeldet, dass rasch ein anderer Zulieferer einspringen wird. Allein der Rettungsdienst des Katastrophenschutzes, SMURD, verfügt im Banater Bergland über bedenkenlos benutzbare Dosen Vipern-Gegengift, neben der einen Dosis in der Notaufnahme des Kreiskrankenhauses...

Da zurzeit die Schlangen durch die Hitzewelle im Banat Hochsaison haben, wurde die Nachricht vom Schlangenbiss am Bigăr-Fall mit viel Interesse aufgenommen und eifrig in den Social Media kommentiert. Unter anderen meinten die Facebook-Nutzer mit vollem Recht, es sei empörend, dass die Verwaltung des Nationalparks Nera-Schluchten – Beușnița-Wasserfälle, zu der der Bigăr-Wasserfall gehört, zwar skrupellos Eintrittsgelder für die Betrachtung und das Fotografieren des Wasserfalls und der ihn nährenden Karstquelle am Fuß einer hundert Meter hohen Kalksteinwand kassieren, aber überhaupt keinen Hinweis darauf geben, dass man Vorsicht walten lassen soll wegen der Giftschlangen und der Skorpione, die hier leben und die durch die vielen Touristen nervös gemacht werden, also weitgehend unkalkulierbar reagieren, wenn man ihnen zu nahe kommt, gewollt oder ungewollt.