Reschitza - Die Klimaänderung, die Vernachlässigung der kleinen landwirtschaftlich genutzten Flächen, das nur noch seltene Vorkommen der Raubvögel sowie das Fehlen anderer natürlicher Feinde zwingen die Bevölkerung, sowie einige Naturschützer immer offener von einer „Schlangeninvasion im Banater Bergland“ zu sprechen.
Alarmierend sind die Nachrichten besonders aus dem Almasch-Tal. Im Raum um Bozovici gibt es bereits mehrere Ortschaften, wo Hornvipern eingedrungen sind. Die Menschen finden sie in ihren Höfen, Wirtschaftsbauten, selbst im Wohnhaus. Laut Meldungen finden sich Vipern sogar hinter Schränken oder im Bett (in Lăpușnicul Mare und dem eingemeindeten Boina). „Wir haben schon nicht mehr den Mut, eine Haustür offen zu lassen“, tönt es unisono aus dem Almasch-Tal. Doch die Bewohner geben auch zu: „Na ja, keiner mäht mehr die Heuwiesen, alles verwildert, und so haben die Schlangen eben beste Vermehrungsbedingungen.“
Zunehmende Viperngefahr gibt es auch in den Kroatenortschaften des Banater Berglands, weil auch hier der karge Boden nicht mehr bearbeitet wird, seit die Bevölkerung mehrheitlich in Pflegediensten des westlichen Auslands (hauptsächlich in Österreich) beschäftigt ist. Auf der Brücke über die Karasch, am Rande der Gemeinde Kraschowa/Carașova, gehören Vipern, die sich sonnen, schon regelrecht zum Alltag. In Herkulesbad wurde vor einigen Wochen die Feuerwehr gerufen, weil es sich eine Viper auf dem noch warmen Motor eines PKW, der vor einem Hotel geparkt war, bequem gemacht hatte.
Die Umweltschützer von Wild Caraș-Severin bestätigen: „Die Schlangenpopulationen, vor allem die Populationen der Hornvipern, nehmen im Banater Bergland in besorgniserregender Weise zu. Das bestätigen unsere Landzeitbeobachtungen und die Informationen, die uns die Bevölkerung auf Nachfrage liefert. Die Vipern sind instinktive Meister der Camouflage und es ist anzunehmen, dass es kaum einen Dorfbewohner des Banater Berglands gibt, der nicht schon mindestens einmal an einer Viper vorbeikam, ohne sie überhaupt zu bemerken. Sie greifen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen.“
Die Gesundheitsdirektion DSP hat auf Appelle der Rathäuser der Ortschaften reagiert, in denen wiederholt Vipern in Menschennähe gesichtet wurden: sie hat zur Sicherheit weitere 18 Ampullen mit Gegengift bestellt.