Neumoldowa - Drei Wochen nach dem Kentern eines Schleppkahns mit 847,5 Tonnen chemischen Düngemitteln an Bord tut sich bei Altmoldowa/Moldova Veche an der Donau immer noch nichts in Richtung Bergung der Ladung und Hebung des gesunkenen Schleppkahns. Der rumänische Reeder ist nicht gewillt, die Kosten des Tauchereinsatzes und der Bergungsarbeiten aus eigener Tasche zu bezahlen, die Versicherung forkelt immer noch herum auf der Suche nach dem/den Schuldigen fürs Kentern und ist nicht bereit, das Geld aufs Geratewohl herauszurücken und zu hoffen, irgendwann wird sie es schon sich wieder zurückholen von den Schuldigen, und das Rathaus Neumoldowa/Moldova Nouă erklärt durch Bürgermeister Matei Lupu (PSD), dass es die für Umweltgefährdung zuständigen Institutionen – Agentur für Umweltschutz und Katastrophenschutz ISU „Semenic“ – verständigt habe, womit es seine Hände in Unschuld wäscht.
Beide die Umweltgefährdung monitorisierenden Institutionen nehmen nach wie vor regelmäßig Wasserproben aus der Donau und melden, die Säcke mit den Chemikalien – Stickstoff, Phosfor und Kalium – dürften noch dicht sein, weil sie keinerlei Veränderungen der Wasserqualität stromabwärts der Unfallstelle feststellen können. Letztendlich herrscht nun schon seit drei Wochen an der Unfallstelle ein explosives Status quo und die Dauerfrage: was, wenn die Plastiksäcke platzen und die Düngemittel sich im Donauwasser aufzulösen beginnen?
Darauf hat Bürgermeister Matei Lupu eine zynische Antwort, die durchaus auch noch beruhigend klingen soll: „Der Kahn liegt unterhalb unserer Wasser-Anzapfstellen auf Grund, die Trinkwasserqualität in Neu- und Altmoldowa kann also nicht gefährdet werden.“ Das klingt etwa wie: „Nach mir die Sintflut!“ Außerdem sagt Bürgermeister Lupu: „Auch die Verwaltung des Stroms – Administraţia fluvială - ist nach Kräften bemüht, der Frage der Finanzierung der Hebungs- und Bergungsarbeiten auszuweichen, aus demselben Grund wie die Versicherung: von wem wird das Geld danach wieder hereingeholt? Nur: die Administraţia Fluvială kann´s drehen und wenden wie sie will - sie ist für alles verantwortlich, was auf der Donau passiert!“
Bürgermeister Matei Lupu erinnert daran, dass er auch die Präfektur in Reschitza/Reşiţa ständig über den Gang der Dinge auf dem Laufenden halte und dass Präfekt Silviu Hurduzeu bei der Regierung einen Antrag auf Finanzierung der Bergungsarbeiten der Ladung gestellt habe, die letztendlich schon irgendwie zu bezahlen wären (schon durch den Wert der Ladung, die dann allerdings konfisziert werden müsste), aber ihm scheine, dass auch die Regierung im Kreis der Abwartenden Platz genommen habe. Lupu: „Eines ist klar: die Taucher, die vor Ort eine Inaugenscheinnahme vorgenommen haben, haben mir versichert, dass eine Bergung der Ladung problemlos geschehen kann. Das wirklich einzige Problem ist die Bezahlung der Arbeiten!“