Schmiergeld und Einflussnahme an der Universität „Eftimie Murgu“

Höchstverdiener des Systems in Schmiergeldmogeleien verwickelt

Reschitza - Die Temeswarer Internet-Enthüllungsseite www.romaniacurata.ro hat mit der Veröffentlichung von Stenogrammen begonnen, die von der Generaldirektion für Korruptionsbekämpfung DGA der Polizei seit vergangenem Jahr mit Hilfe des Inlandsgeheimdienstes SRI aufgezeichnet wurden. Alles steht im Zusammenhang mit den Peinlichkeiten und dem Skandal rund um die Schmiergeld- und sexuellen Bestechungsaffairen von Hochschullehrern der kleinen Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“ (UEM), wo vergangene Woche intensive Verhöre und Verhaftungen begonnen haben und wo mehrere Dutzend Studenten und Lehrkräfte von der DGA auch als Zeugen im künftigen Strafprozess von den Staatsanwälten aus Bukarest angehört werden.

Inzwischen wird allmählich klar, wieso die DGA so scharfes Geschütz wie Strafverfolger aus Bukarest und die Sondereinheit „Vlad Ţepeş“ der Gendarmerie auffahren musste: die meisten in die Erlangung falscher Zeugnisse um dem Preis von Bestechungsgeldern, unlauterer Einflussnahme oder sexuellen Diensten Implizierten sind entweder Söhne und Töchter hochgestellter aktiver oder pensionierter Staatsanwälte, Professoren, Polizisten, ehemalige Securitate-Offiziere, aktuelle Angestellte der diversen Geheimdienste, erfolgreicher Geschäftsleute oder Geschäftsleute persönlich, die sich Abschlussdiplome erkauften – oder aber verdeckte ErmittlerInnen der DGA und des Inlandsgeheimdienstes SRI aus anderen Landesgegenden. Am schlimmsten scheint es, nach bisherigen Erkenntnissen, an der Fakultät für Sozialwissenschaften gelaufen zu sein.

„Einflussnahme und Bestechung waren hier bei sich zuhause“, heißt es in einem DGA-Kommuniqué. Einer der vorrangig favorisierten „Studenten“ war [tefan Negrea, Sohn des Generals a.D. des Auslandsgeheimdienstes SIE, Lucian Negrea, der beim Reschitzaer Rechnungshof seine Rente „aufbessert“, als Berater für Rechnungsdienstleistungen. Söhnchen Ştefan war einer der persönlichen Protegées des Ex-Securitate-Offiziers und Senatschefs der Universität, Marian Mihăilă, der den Titel eines „Univ.-Prof. Dr.“ trägt und der dafür Sorge trug, dass der junge Negrea, ohne in einem Hochschuljahr auch nur insgesamt mehr als drei Tage die Universität von innen gesehen zu haben, extra „Prüfungen“ ablegen durfte, bei denen ihm Mihăilă oder einer der Hochschullehrer, bei denen dieser für ihn intervenierte (Univ.-Lektor Dr. Mirel Patriciu Pascu, der Ex-PSD-Bürgermeister von Bokschan, der „Internationales Europäisches Recht“ sowie „Geschichte des Rumänischen Staates und des Rumänischen Rechts“ vortrug, oder die wiederholt in Bevorteilungs- oder Schmiergeldfälle verwickelte Univ.-Lekt. Dr. Mihaela Martin – „Einführung in die Weltgeschichte“, „Praktika“ und „Englisch“, oder Univ.-Lekt. Dr. Mihai Vişan, der „Geschichte der Europäischen Konstruktion“ vortrug, werden namentlich zitiert) und dem Studenten zur „Inspiration“ mit der Höchstnote „10“ bewertete Arbeiten anderer Studenten zum Abschreiben vorlegte – die dann immerhin noch mit einer „8“, fallweise sogar mit ebenfalls „10“ bewertet wurden... Zitiert werden auch Fälle von Fälschungen von Prüfungsprotokollen und Gruppenkatalogen der Anwesenheit bei den Hochschulaktivitäten, in welche auch die Sekretärinnen der diversen Fakultäten (Verwaltungswissenschaften, beispielsweise) verwickelt waren, sowie weitere Betrügereien bei Prüfungen mit den Hochschuldozenten Dr. Ana Vasile oder Hochschullektor Dr. Gheorghe Pinteală, Hochschullektorin Dr. Otilia Iolanda Micloşină, Hochschullektor Dr. Dan Stan oder Hochschuldozentin Dr. Claudia Andriţoi.

Nur nebenbei bemerkt: die obenerwähnten Hochschullektor Dr. Gheorghe Pinteală und Hochschullektorin Dr. Otilia Iolanda Micloşină sind außerhalb der Universität und hauptberuflich Staatsanwälte in Reschitza und mussten wohl durch diese Hochschulkurse und das Schmiergeld, dass sie beim Mogeln mit Prüfungen und Prüflingen sauer dazuverdienten, ihre ansonsten Höchstlöhne im rumänischen Lohnsystem „aufbessern“.