Schmiergeldprofessoren zurückgetreten – Inspektoren an der Universität

Reschitza – Der Senat der Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“ (UEM) gibt bekannt, dass bis Donnerstagabend vier der fünf ins Visier der Staatsanwälte geratenen Hochschullehrer von ihrem Amt zurückgetreten sind, allen voran der bisherige Senatspräsident, Univ.-Prof. Dr. Marian Mihăilă und der Prodekan der Fakultät für Sozialwissenschaften, Univ.-Doz. Dr. Florin Franţ (35), seit Veröffentlichung der DGA-Registrierungen von den Medien „der liebestolle Prodekan“ genannt. Zurückgetreten sind auch Univ.-Lekt. Dr. Mihai Vişan und Univ.-Doz. Dr. Irina Oriol. Freitag erwartete der Senat auch das schriftliche Rücktrittsangebot der Assistentin von Marian Mihăilă, Ruxana Ghiţă.
Interessant war der Fall des Ex-Securitate-Offiziers und Senatspräsidenten Marian Mihăilă, der nach dem Start der strafrechtlichen Untersuchungen, in deren Rahmen er sich rasch als Haupt und oftmaliger Initiator von Unregelmäßigkeiten im Rahmen der Studienrichtung „Europäisches und Internationales Recht“ entpuppt hatte, erst mal offiziell Urlaub beantragte. Bekanntlich kann während eines Urlaubs oder im Krankheitsfall niemand entlassen werden... und Mihăilă hatte wohl in erster Linie darauf spekuliert, zumal zu jenem Zeitpunkt Rektorin Doina Frunzăverde noch ihre Blockvorlesung in Deutschland hielt. Da er in Urlaub war, blockierte Mihăilă gleichzeitig die Arbeit des Senats, der zur Untätigkeit gezwungen wurde, was erklärt, wieso in den ersten Tagen der staatsanwaltlichen Untersuchungen überhaupt keine offizielle Reaktion von der Universitätsleitung kam. All dies nur einige Aspekte des kriminellen Potenzials dieses mit allen Wassern Gewaschenen, die in den vergangenen Tagen ans Tageslicht gelangt sind.

Mittwoch erschien auch eine Inspektorenkommission des Unterrichtsministeriums in Reschitza/ Reşiţa. Diese wünschte zuerst eine Begegnung mit den Studenten der Studienrichtung „Europäisches und Internationales Recht“. Hauptaussage der Ministerialgesandten aus Bukarest: die Abteilung wird nicht aufgelöst, auch in diesem Jahr wird es ein erstes Semester geben, alle werden ihre Lizenzprüfungen ablegen können. Unter Bedingungen der Korrektheit. Sodann hatte die Inspektorenkommission eine lange Begegnung mit dem Senat der Universität, über welche nichts öffentlich verlautbart wurde. Universitätsrektorin Doina Frunzăverde hat inzwischen, zurückhaltend, aber deutlich, einen Gedanken laut werden lassen, der eigentlich in vielen Kreisen in Reschitza Karriere macht: wieso und in welchem Kontext gerade die Reschitzaer Universität mit verdeckten Ermittlern in der Rolle von „Studenten“ eingedeckt wurde. Direkt sagte sie zum vermuteten Kontext überhaupt nichts, aber Kenner des Umfelds vermuteten sofort, dass das Vorgehen, das angesichts des Aufgedeckten zwei-felsohne begründet war, im zeitlichen Kontext nicht zufällig gerade in die Zeitspanne fiel, wo die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA die Spitze des Kreisrats, allen voran dessen Präses Sorin Frunzăverde, in die Mangel nahm. Nicht wenige finden, dass hier eine Art Sippenschuld aufgebaut oder zumindest suggeriert wurde.