Reschitza – Alle Angestellten des Reschitzaer Zolls müssen sich dieser Tage an den Lügendetektor anschließen und testen lassen. Zudem sind allen Angestellten des Zollamts Fingerabdrücke abgenommen worden und alle mussten in schriftlichen Erklärungen ihre Variante für das „Verschwinden“ von 50.000 Zigarettenpäckchen aus dem Lagerraum des Reschitzaer Zolls abgeben. Das „Verschwinden“ von ganzen Kisten voller Zigaretten hatte der Leiter des Reschitzaer Zollbüros, Doru Bonchiş, während der „Vorbereitung“ für eine Kontrolle seitens der übergeordneten Zollbehörde aus Temeswar festgestellt und den Untersuchungsorganen der Polizei gemeldet. Im Lagerraum des Reschitzaer Zolls befanden sich alle in den vergangenen Monaten auf dem Gebiet des Banater Berglands konfiszierten Schmuggelzigaretten. Der Lagerraum war seit vergangenen Herbst nicht mehr geleert worden – im Normalfall werden die konfiszierten Zigaretten nach einiger Zeit mit neuen Steuermarken der rumänischen Behörden versehen und verkauft. Die Entscheidung über den Verbleib oder Verkauf der konfiszierten Schmuggelzigaretten steht in der Zuständigkeit der Gerichte. Der Leiter des Reschitzaer Zolls, Bonchiş, hatte im Vorfeld der amtlichen Kontrolle aus Temeswar eine Routineinventur gefordert, bei der das Fehlen einer Unmenge von Zigaretten aufgefallen ist. „Es wurden von den Kriminalisten der Polizei Proben sichergestellt“, erklärte Bonchiş, „desgleichen hat die Überprüfung und das Verhör aller Zollangestellten begonnen – was ich zuerst intern angeordnet habe, um jederlei Verdachtsmomente auszuschalten.
Was uns allen am rätselhaftesten scheint: diese Unmenge an Zigaretten ist aus dem Lagerraum ´verschwunden`, der sich unmittelbar neben der Pförtnerloge befindet.“ Bonchis vertritt die Meinung, „dass das Problem kein Problem ist, das in der Institution des Zolls seinen Ursprung hat.“ Dass rund 100 Kisten Zigaretten fehlen ist, zufällig oder nicht, vor einer Inspektion aus Temeswar bekannt geworden. Ebenfalls Zufall oder nicht: es ist das zweite Mal in den vergangenen Jahren, dass aus dem Lagerraum des Reschitzaer Zolls Konfisziertes „verschwindet“. Im ersten Fall konnte das „Verschwinden“ nicht aufgeklärt werden. Im Falle der „verschwundenen“ Zigaretten gilt es inzwischen als sicher, dass diese auf dem Schwarzmarkt versilbert wurden. Vom im ersten Fall „Verschwundenen“ fehlt bis heute jede Spur. Inzwischen hat Nicolae Miu-Ciobanu, der amtierende Präfekt von Karasch-Severin, ein Ex-Polizeioffizier, das Problem in die Hand genommen und erklärt, „ein ernstes Wort mit den zuständigen Organen reden“ zu wollen und rascheste Aufklärung des Falls zu fordern. Allerdings gab die Polizei dieser Tage inoffiziell zu, bisher „keinen greifbaren Faden“ in diesem Fall in der Hand zu haben, also weder einen Verdacht, geschweige denn Schuldige vorweisen zu können. Fakt ist allerdings, dass die Untersuchungen von einer „internen Untersuchung beim Zoll“ inzwischen zur reinen Sache der Polizei erklärt wurden, der Kreispolizei Karasch-Severin und ihrer Staatsanwaltschaft.