Reschitza - Der tschechische Energiekonzern CEZ hat seit rund zehn Jahren die Wasserkraftwerke am Bergstock des Semenik von den russischen Unternehmern übernommen, die durch TMK das Reschitzaer Stahlwerk betreiben – dem auch die Wasserkraftwerke und Stauseen als Teile eines integrierten Produktionssystems gehört hatten. Die Tschechen sind über ihre regionale Filiale TMK Hydroenergy Power heutzutage auch für die Stromversorgung des Semenik-Hochplateaus und der beiden ehemals von Deutschböhmen besiedelten Ortschaften Wolfsberg/Gărâna und Weidenthal/Brebu Nou verantwortlich. Seit dem 31. Dezember 2018 schaffen sie die Stromversorgung bloß zeitweilig oder improvisiert, mittels Hilfsaggregaten.
Laut eigenen Angaben konnte CEZ infolge der massiven Schneebrüche im Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten die Stromversorgung der Tourismuseinrichtungen und der heute in Feriensiedlungen umgewandelten Deutsch-böhmendörfer zwischen dem 2. und 8. usowie am 12. und 13. Januar 2019 nur sporadisch aus dem zentralen Leitungsnetz sichern. Zwischendurch habe man den Strom über dieselbetrie-bene autonome Stromaggregate geliefert, beteuern die Vertreter von CEZ aus Reschitza.
Da die Hochspannungsleitungen zum Teil durch für Fahrzeuge unzugängliches Gelände führen, sei man bei CEZ gezwungen, die Überprüfungen der Leitungen zu Fuß vorzunehmen, was eine langwierige und infolge des mehr als meterhohen Schnees schwierige Angelegenheit sei. Denn die 17 Meter hohen Strommasten, die auf der elf Kilometer langen Strecke (zwischen Franzdorf/Văliug und Wolfsberg) der 35 Kilovolt-Leitung von der Umspannstation Crăinicel zum Stausee „Drei Wässer“ zwischen Wolfsberg und Weidenthal großteils durch Hochwald aufgestellt wurden, der durch die ungewöhnlich massiven Schneefälle dieses Winters stark von Schneebrüchen betroffen ist, sind gegenwärtig sehr anfällig. Viele 20-30 Meter hohe Buchen und Nadelbäume seien infolge der Schneelast vom Rand der insgesamt 50 Meter breiten Sicherheitsschneise auf die Stromleitungen gestürzt und hätten die Drähte zerfetzt. Den Leuten von CEZ bleibe keine andere Lösung als die visuelle Überprüfung der Stromleitungen, praktisch Schritt für Schritt, indem die ganze Trasse abgegangen werden muss.
Um künftig Schwierigkeiten auszuschließen, die durch Schneebrüche verursacht werden könnten, habe CEZ „bereits Instandhaltungsarbeiten an der Trasse der Stromleitung geplant“, die im Sommer 2019 durchzuführen seien. „Die Bäume, die künftig eine stabile Stromversorgung des Semenik-Hochplateaus und der Ortschaften Wolfsberg und Weidenthal gefährden könnten, müssen beseitigt werden.“
Warten wir mal ab, ob die Umweltschützer eine „Beseitigung“ der die Stromleitungen gefährdenden Bäume einfach hinnehmen. Immerhin führt die Stromleitung durch einen Nationalpark mit Vollschutzstatus der Artenvielfalt.