Großwardein (ADZ) – Der Kreisratsvorsitzende des Kreises Bihor, Ilie Bolojan, hat am Donnerstag mitgeteilt, dass er im Bukarester Verkehrsministerium den 11 Millionen Euro schweren Vertrag für die Entwurfsarbeiten der Schnellstraße Arad – Großwardein/Oradea unterzeichnet hat. Die Finanzierung stellt die Europäische Union zur Verfügung. Ebenfalls am Donnerstag hat ein technischer Ausschuss der Landesgesellschaft für Verkehrsinfrastruktur die Machbarkeitsstudie für den Bau der Schnellstraße überprüft und genehmigt. Auch die Genehmigungsverfahren durch die Umweltbehörden der Kreise Arad und Bihor sowie durch die Landesagentur für Umweltschutz seien derzeit im Gang, bis Ende August werde die Regierung alle technischen und wirtschaftlichen Eckdaten des Vorhabens per Beschluss genehmigen, so dass man im Herbst auch das Vergabeverfahren für die Bauarbeiten in die Wege leiten könne, erklärte Bolojan.
Weil die Umweltschutzbehörden eine Trassenänderung im Raum der Arader Kleinstadt Chișineu-Criș gefordert haben, müssen gegenwärtig noch einige Grundstückseigentümer identifiziert werden, die enteignet werden sollen, aber auch daran arbeite man. Die Streckenführung stehe nun auf der gesamten Länge fest. Zwar habe das Projekt dadurch eine Verzögerung erfahren, doch im großen Ganzen sei man mit dem Tempo der gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren zufrieden. Der Bau der 110 Kilometer langen Schnellstraße zwischen Arad und Großwardein sei eine Priorität für die Kreisverwaltungen von Arad und Bihor sowie für die Stadtverwaltungen von Arad und Großwardein, so dass man dem Projekt die allergrößte Aufmerksamkeit widme, so Bolojan ferner.
Gebaut werden sollen eine vierspurige Schnellstraße zwischen den beiden westrumänischen Großstädten, eine ebenfalls vierspurige Verbindung zwischen der Stadt Salonta im Kreis Bihor und dem ungarisch-rumänischen Grenzübergang bei Méhkerék/Micherechi sowie eine Verbindung zwischen dem Autobahn-Grenzübergang Nagykereki – Bors 2 nördlich von Großwardein und dem Süden der Stadt, wo die Schnellstraße aus Richtung Arad enden soll. Dieses dritte, kleinere Vorhaben wird bereits umgesetzt. Die Verbindung von Salonta zur ungarischen Grenze soll an die Schnellstraße M44 des Nachbarlandes anknüpfen, die über die Städte Békéscsaba und Kecskemét zur ungarischen Autobahn M5 und nach Budapest führt, und geht auf den Wunsch kommunaler Behörden in Ungarn und in Rumänien zurück.
Bolojan, der bis 2020 Bürgermeister von Großwardein war und seit dann die Kreisverwaltung leitet, hat ein umfangreiches Ausbauprogramm für das Verkehrsnetz seines Kreises vorgelegt. Gebaut werden bereits Umfahrungen für die Kleinstädte Aleșd und Beiuș, die an stark befahrenen Nationalstraßen liegen (DN 1 Großwardein – Klausenburg/Cluj-Napoca bzw. DN 76 Großwardein – Deva), sowie für einige Großwardeiner Vororte wie zum Beispiel Nojorid, Sânmartin und Oșorhei.
Der Bau der Schnellstraße Arad – Großwardein ist ein Vorzeigebeispiel für die neuere Politik des Verkehrsministeriums, das inzwi-schen einigen Kommunalverwaltungen die Vorarbeiten für den Bau wichtiger Verkehrsprojekte überlässt, so dass diese schneller durchgeführt und den lokalen Wünschen besser angepasst werden können. Ähnlich wollte man auch mit der Temeswarer Westumgehung vorgehen, doch die USR-Stadtverwaltung und der PNL-geführte Kreisrat konnten sich nicht einigen, so dass das Verkehrsministerium das Vorhaben nun selbst durchführt. Im üblichen Schneckentempo.