Schon Gerangel um Bürgermeisterstuhl

In Karansebesch wird ein Grindeanu-Versprechen von der PSD untergraben

Karansebesch – Als PSD-Vizepräsident und Verkehrsminister Sorin Grindeanu den auf der PNL-Abschussliste stehenden Karansebescher Bürgermeister Felix Borcean zum Überlaufen zur PSD überredete, ließ er in seiner triumphalen Erfolgserklärung auch durchblicken, dass er Borcean auch die Kandidatur für ein neues Mandat auf der PSD-Liste 2024 garantiere – neben einigen finanziellen Versprechungen, wobei sich Grindeanu ziemlich weit aus dem Fenster lehnte. 

Neuerdings kommt aber der Abgeordnete, Ex-Kreisratsvorsitzende und PSD-Kreischef Silviu Hurduzeu – übrigens Grindeanus Schulfreund und langjähriger Banknachbar in fast ihrer gesamten Schulzeit – und erklärt das Wirken demokratischer Regeln innerhalb der PSD und dass das Rennen um die Nominierung als Spitzenkandidat der PSD für das Bürgermeisteramt bei den Kommunalwahlen vom Herbst 2024 eröffnet sei. Dies, nachdem der Ex-Bürgermeister der Gemeinde Teregova und 2020 gescheiterte PSD-Bürgermeisterkandidat in Karansebesch, der PSD-Abgeordnete Marius Damian, auch öffentlich Anspruch auf den Rang des Spitzenkandidaten der PSD in Karansebesch angemeldet hat. Hurduzeu gab sich in einem ersten Kommentar staatsmännisch: „Ich wünschte mir, dass es große Schlachten gäbe, schon für die Nominierung für die diversen wählbaren Ämter in diesem Landeskreis. Je heftiger die Schlacht, umso größer wird die Anwesenheit an den Wahlurnen sein. Und zu gewinnen daraus haben die Bürger. Denn diejenigen, die gewählt werden, werden eine hohe Repräsentativität haben. Werden mehr Stimmen hinter sich wissen. Auch in der PSD – wie in jeder anderen Partei auch – ist Wettbewerb etwas Gutes, etwas Natürliches, etwas Wohltuendes. Vor allem, wenn beim Konkurrenzkampf gewisse Grenzen nicht überschritten werden. Die parteiinternen Umfragen werden über den Spitzenkandidaten entscheiden.“

In einer ersten Konfrontation zwischen Borcean und Damian gab es allerdings schon Funkenschlag und harte Repliken, die nur bis knapp über die Gürtellinie reichten und man hielt sich gar kein Blatt vor den Mund. Das tat Hurduzeu ab: „Das waren eher Ironien, Spott, Frotzeleien. Keine harten Schläge und Vorwürfe.“ 

Hurduzeu, der nie einen Hehl daraus gemacht hat, dass er 2024 auf den Stuhl des Kreisratspräsidenten von Karasch-Severin zurückkehren möchte, sieht in jedem Bürgermeisterkandidaten, den er fördert, einen Propagandisten in eigener Sache. Und kommt damit – zumindest in Karansebesch – in offene Konfrontation mit seinem Schul- und Parteifreund Sorin Grindeanu. Denn aus Insiderkreisen der PSD-Führungsriege im Banater Bergland ist zu hören, dass Hurduzeus Vorgehen spaltet und dass ihm hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen wird, dass er die Autorität seines auf Parteiebene Vorgesetzten, Sorin Grindeanu, untergräbt.