Ein schönes Stadtprojekt hat PNL-Lokalrat Constantin S. Sandu kürzlich im Stadtrat aufs Tapet gebracht: Es handelt sich um die Einrichtung von Schrebergärten in der Begastadt und erinnert an die gute, alte Kleingärtnertradition, die in Europa, vor allem in Mitteleuropa. in Deutschland, Österreich, der Schweiz schon auf 100 Jahre zurückgeht. Die lokale Initiative sieht vor, dass Temeswarer Einwohner Bodenparzellen von der Kommunalverwaltung pachten könnten, um diese nach westlichem Modell in Kleingärten, Heimgärten oder Familiengärten für den Anbau von Blumen und Gemüse aber auch als grüne Oasen inmitten des Häusermeeres für Erholung und sinnvolle Freizeitgestaltung umzuwandeln. Erste Schritte wurden von der Stadtverwaltung schon im Herbst 2014 gemacht: Man hat diese Gärten schon in den neuen Stadtordnungsplan (rum- PUG) eingetragen. Als erstes hat man etliche Bodenparzellen in der Bucovina-Zone, im Norden der Stadt, für die Anlegung solcher Kleingärten ausgemacht. Die Suche und Identifizierung weiterer solcher Flächen im Stadtgebiet wird derzeit von einem Team der städtischen Umweltdirektion durchgeführt. Die erforderlichen Investitionen von Seiten der Stadt werden dabei als gering eingeschätzt, da alle nötigen Einrichtungen von den zukünftigen Pächter gemacht werden. Unstimmigkeiten gibt es, wie erwartet, derzeit noch über die Art, wie man diese Bodenparzellen an den Mnn bringen, bzw. verpachten soll. Laut dem Initiator würde eine Versteigerung nur zu einer Preisexplosion führen und die ganze Sache für die Einwohner unattraktiv machen. Wichtig wäre demnach, klare Kriterien für die Zuteilung dieser Flächen zu Minimalpreisen aufzustellen. Dabei könnten man sich in Temeswar alles Gute aus dem Westen abgucken: In Deutschland z.B. werden die Garten- oder Laubenkolonien von Kleingärtnervereinen, die ihre eigenen Traditionen, Ordnungen und gemeinsamen Tätigkeiten haben, verwaltet, die Parzellen an die Mitglieder , die auch scherzhaft Laubenpieper genannt werden, verpachtet. In den deutschen Großstädten führen die Vereine gar Wartelisten. Laut Stadtrat Sandu könnte es auch in Temeswar in einigen Jahren zu derartigen Vereinen kommen, die Tätigkeit der schon seit Jahren funktionierenden Räte der Temeswarer Stadtviertel könnte da Unterstützung bieten.
Nach den bisherigen Plänen sollen die Temeswarer Schrebergärten eine Fläche von je 300 Quadratmeter maximal haben. Die Bedingungen der Zuteilung, wie auch alle Bedingungen , die die zukünftigen Kleingärtner zu erfüllen haben, müssen noch bestimmt werden.
Diese Initiative entspricht den verstärkten grünen Pläne der Stadt. Die Mär von Temeswar als Stadt der Parks und Grünflächen entspricht längst nicht mehr der Realität, die heute weit unter den grünen EU-Vorschriften liegt. Die zahlreichen, sündig teuren Modernisierungsarbeiten der Parks und Grünflächen haben die Temeswarer Grünzonen kaum erweitert, auch deren Qualitätnur minimal verbessert. Dabei gab die Stadt 2014 über 16 Millionen Lei, 2013 sogar 17 Mio Lei, für Pflege und Instandhaltung der Grünflächen aus. Der Rechnungshof zeigt periodisch mit dem Zeigefinger darauf, da in dieser Branche scheinbar eine Unmenge Stadtmitteln verpulvert werden. Dazu gibt es in Temeswar noch immer kein genaues Register der Grünzonen, eine richtige Inventur der bebauten und der unbebauten Bodenflächen ist also kaum möglich. Auch die Eigentumsverhältnisse sind in vielen Fällen unklar geblieben. In diesem Kontext erscheint die ansonsten schöne Sache mit den Schrebergärten wieder mal wie ein Tropfen auf den heißen Stein.