Bistritz - Der Weg nach Bistritz/Bistriţa war weit für die meisten, und dennoch nahmen ihn viele Erzieherinnen und Lehrer der deutschsprachigen Abteilungen in Siebenbürgen auf sich. Rund 120 Teilnehmer begrüßten die Organisatoren des 21. Siebenbürgischen Lehrertages am vergangenen Samstag in der Liviu-Rebreanu-Schule. Veranstaltet wurde der Lehrertag vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS).
„Nach einer Pause von zehn Jahren sind wir wieder in Bistritz“, freute sich Gabriela Mucea, die stellvertretende Direktorin der Schule. Die Eröffnung fand im Festsaal des historischen Schulgebäudes statt. Zum Auftakt sangen Schüler der 2. Klasse deutsche Kinderlieder und die Tanzgruppe des Bistritzer Forums zeigte einige Volkstänze aus ihrem Repertoire.
Mucea sei „das Herz und die Seele der deutschen Abteilung“, meinte Direktor Constantin Rus in seiner Begrüßungsansprache. Gemeinsam mit ihren elf Kollegen organisierte sie den Lehrertag. Der Schulleiter freute sich, dass das Treffen der deutschsprachigen Erzieher und Lehrer im Jubiläumsjahr der Rebreanu-Schule stattfindet. Die Schule – einst als evangelisches Gymnasium der sächsischen Gemeinde in Bistritz gegründet – feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen.
Die Vorsitzende der Kommission für Unterricht und Jugend im Minderheitendepartement des Bildungsministeriums, Christiane Gertrud Cosmatu, konnte dieses Mal nicht persönlich kommen und übersandte ein Grußwort. Helmine Pop, Leiterin der Schulkommission des DFDS, moderierte die Eröffnungsveranstaltung. Sie hielt auch den Einführungsvortrag zum diesjährigen Thema „Binnendifferenzierung im Unterricht“. Dabei ging es um die individuelle Förderung von Schülern mit unterschiedlichem Potenzial innerhalb einer Klasse oder einer Kindergartengruppe.
„Wir arbeiten mit leistungstarken und leistungsschwächeren Schülern parallel“, erklärte Pop ein aktuelles Problem an vielen Schulen. Starke Schule wie das Hermannstädter Brukenthalgymnasium oder die Kronstädter Honterus-Schule seien Ausnahmen. Um den Umgang mit dieser Situation ging es anschließend in den sechs Arbeitsgruppen.
Die Kronstädterinnen Ruth Bertleff und Hajnalka Knall leiteten die Kindergartengruppe, die Bistritzerinnen Gabriela Tănăsescu und Cristina Armean arbeiteten mit den Grundschullehrinnen. Die Fachlehrer konzipierten unter der Leitung von Doina Găman Arbeitsblätter und tauschten Erfahrungen mit verschiedenen Arbeitsmethoden aus. Vorbereitete Arbeitsmaterialien erprobten Pop und Cristina Drescan (Sächsisch-Regen/Reghin) sowie Sabine Brünig und Meda Pop (beide Schäßburg/Sighişoara) in den zwei Gruppen der Deutschlehrer. Neben den Lehrkräften bereiteten 17 Schüler zusammen mit Doris Köber (Hermannstadt/Sibiu) ihre Sicht zum Thema auf.
Diese stellten sie bei der Abschlusspräsentation in zwei kleinen Theaterstücken dar, während die Lehrer und Erzieherinnen den Kollegen ihre Ergebnisse auf großen Plakaten erklärten. Einhelliger Tenor bei Schülern und Lehrern war, das die individuelle Förderung der Schüler in den Vordergrund rücken müsse.
Zum Abschluss verwies Pop auf den kommenden Lehrertag, der in Schäßburg stattfinden wird. Das diesjährige Treffen wurde vom Land Kärnten finanziell unterstützt.