Schulcampus wurde schwarzes Loch

Enormer Druck auf Verwaltung des Grenzstädtchens Nadlak

Eine Luxusruine an der rumänisch-ungarischen Staatsgrenze: Der künftige Nadlaker Schulcampus
Foto: Zoltán Pázmány

Arad - Es ist sicherlich keine Ausnahme hierzulande: Das schon 2007 mit einer Finanzierung des Unterrichtsministeriums als sehenswertes Großprojekt gestartete Bauprojekt eines modernen Schulcampus in der Arader Kleinstadt Nadlak/ Nădlac (45 Kilometer von der Kreishauptstadt Arad entfernt, 8100 Einwohner) entwickelte sich im letzten Jahrzehnt zu einem millionenschweren Verlustgeschäft und einer deftigen Niederlage für die Projektpartner, das Unterrichtsministerium und die Stadtverwaltung. Geplant war im Rahmen der lokalen Schulgruppe „J.G. Tajovsky“ ein moderner und gut ausgestatteter Schulkomplex auf einer Nutzfläche von drei Hektar für 1500 Schüler der Klassen I-XII.

Die Gesamtkosten des Schulcampus, dem zwei Schulgebäude mit insgesamt 48 Klassenräumen, Heim und Internat mit 300 Plätzen, eine Kantine, ein Sportsaal und eine Sportstätte, ein Mehrzwecksaal, aber auch ein Wohnblock mit 15 Einzimmerwohnungen für die Lehrkräfte angehören sollten, wurden eingangs auf 38 Millionen Lei geschätzt. Die Bauarbeiten sollten 2010 fertiggestellt werden, wurden jedoch wegen Ausbleiben der erforderlichen Regierungsgelder schon 2008 bei 30 Prozent der Arbeiten, als Bauruine, abgebrochen. Alle folgenden Anträge der Nadlaker Kommunalverwaltung bei der rumänischen Regierung blieben ohne Antwort und Erfolg.

2014 unterzeichnete die Nadlaker Stadtverwaltung mit der Regionalen Entwicklungsagentur ADR Vest einen neuen Finanzierungsvertrag im Wert von 27,1 Millionen Lei im Rahmen eines vorteilhaften EU-Projekts. Die fehlende Differenz von sieben Millionen Lei der erforderlichen Gesamtfinanzierung sollte aus dem Stadthaushalt kommen. Das EU-Projekt, das bis Ende 2015 verwirklicht werden sollte, hatte leider kein besseres Schicksal als das erste Bauprojekt: Die Bauarbeiten wurden bei 40 Prozent erneut abgebrochen. Wegen Nichteinhaltung der Baufristen und letztlich dem Rückzug der Baufirma Szeviep International ging auch diese günstige Finanzierung mittels EU-Geldern (23 von insgesamt 34 Millionen Lei) verloren.

Die Stadt Nadlak und der Haushalt stehen nun wegen dieses verlustreichen Vorhabens unter enormem Druck: Wenn das EU-Projekt nicht fristgerecht bis Ende 2018 abgeschlossen werden kann, hat die Stadtverwaltung schätzungs-weise sechs Millionen Lei von den EU-Mitteln zurückzuzahlen. Eine Notlösung war die Umprojektierung, das Projekt des Schulcampus soll nun etwas reduziert mit Hilfe von Haushaltsgeldern (14 bis 18 Millionen Lei) verwirklicht werden. Dies kann die Stadt Nadlak jedoch nur durch eine Bankanleihe schaffen.

Es handelt sich nach wie vor um ein Dringlichkeitsprojekt für das Grenzstädtchen Nadlak: Von den 11 Schulgebäuden wurden neun der Kirche rückerstattet. Die Stadt hat demnach weiterhin Mieten von nahezu 400.000 Lei jährlich zu bezahlen.