Schuldenberg erdrückt Krankenhaus

20 Millionen Lei Schulden binnen eines einzigen Jahres

Reschitza – Lange Monate nach erklärungsbedürftigen Todesfällen im Reschitzaer Kreiskrankenhaus für Notfälle, die ein Entsenden des Kontrollkorps des Gesundheitsministers erfordert hatten, liegt nun ein Bericht dieses Kontrollkorps vor. Der bezieht sich zwar kaum auf die die Kontrolle auslösenden dubiosen Todesfälle – die nahezu alle gerichtliche Nachspiele haben, nachdem auch das Ärztekollegium den Hinterbliebenen keine befriedigende Erklärungen liefern konnte – aber das Kontrollkorps deckt gravierende Managementmängel in der Krankenhausleitung auf, die sich vor allem im rasant wachsenden Schuldenberg des Krankenhauses äußern.

Man verbleibt mit dem Eindruck, dass die Überschuldung jede normale Aktivität des Krankenhauses einfach unmöglich macht.

Die Schulden des größten und vermeintlich repräsentativen Krankenhauses des Landeskreises Karasch-Severin wachsen in beschleunigtem Rhythmus – dies eine der Schlussfolgerungen der Kontrolle. Die andere: das Krankenhaus arbeitet ohne einen realistischen und aktuellen Managementplan und ohne jede mittelfristige Entwicklungsstrategie.

Die Wirtschaftsprüfung des Kontrollkorps ergab, dass das Krankenhaus – dem Ende 2023 sämtliche Schulden vom Staat erlassen/beglichen wurden (die Folge einer Initiative des damaligen PSD-Abgeordneten und heutigen Kreisratsvorsitzenden von Karasch-Severin, Silviu Hurduzeu – der Kreisrat fungiert als Hauptfinanzierer des Krankenhauses, neben der staatlichen Krankenversicherungsanstalt, CJAS, Filiale Karasch-Severin...) – allein binnen des Jahres 2024 Schulden in Höhe von 20 Millionen Lei angehäuft hatte. Nachdem, wie berichtet, dem Spital Ende 2023 sämtliche Schulden erlassen worden waren. Von den 20 Millionen Lei Schulden waren Ende 2024 bereits 14 Millionen Lei Altschulden (rumänisch: „arierate“), also ihr Bezahl-/Begleichtag mehr als drei Monate/90 Tage zurückliegend.

Und 2025 hat sich die finanzielle Lage des Krankenhauses weiterhin rasant und dramatisch verschlechtert. Am 31. Juli war der Schuldenstand bereits bei 34,5 Millionen Lei angelangt, davon 17 Millionen Lei Altschulden. Das Krankenhaus hatte also in den ersten sieben Monaten von 2025 rund 12,5 Millionen Lei Schulden angesammelt, was mehr ist als der Jahreshaushalt von Kleinstädten wie Herkulesbad oder Ferdinandsberg. Ein Teil dieser Altschulden hatte zum analysierten Zeitpunkt bereits die 120-Tage-Grenze überschritten, einige davon schon die Jahresgrenze.

Es handelt sich um Schulden beim Ankauf von Arzneien, von sanitärem Verbrauchsmaterial, also um eine Gefährdung der Aus-übung der Hauptberufung des Krankenhauses, Menschen zu heilen, ihren Krankheitszustand zu verbessern, Krankheiten erträglicher zu machen. Andrerseits besteht das akute Risiko, dass Installationen und Geräte abgeschaltet oder gar vom Netz genommen werden müssen, weil die Rechnungen für deren Betrieb nicht bezahlt wurden. Zugeschlagen hat auch die Teuerungswelle als Folge der angestrebten generellen Staatssanierung der gegenwärtig waltenden Regierung, andrerseits sind in jedem Winter die Betriebskosten eines Krankenhauses erheblich höher als in den warmen Jahreszeiten. Die Verschuldung beschleunigt sich.

Am allerschlimmsten fand das Kontrollkorps, dass zum Zeitpunkt ihrer Überprüfungen niemand aus der Krankenhausleitung den Kontrolleuren einen glaubhaften Sanierungs- oder Gesundungsplan skizzieren konnte. Der jüngste Managementplan, den das Kontrollkorps einsehen konnte, stammte aus dem Jahr 2012... Und auch die jüngste Entwicklungsstrategie des Krankenhauses stammt aus demselben Jahr 2012.