Karansebesch/Temeswar – In unserer Zeitung wurde mehrmals von den Diplomfälschungen an der Karansebescher postlyzealen privaten Sanitätsschule „Carol Davila“ berichtet und auch, dass den Hauptakteuren des Fälschungsskandals, aufgrund dessen Abschlussdiplome sogar an Personen ausgehändigt wurden, die bloß einen Tag in der Schule vorbeigeschaut hatten (vorausgesetzt, sie zahlten die richtige Summe am rechten Ort…), der Prozess gemacht wurde.
Die Schulleiterin Eleonora Gavrilesc, zwei der (auch) an dieser Schule unterrichtenden Lehrerinnen (alle Lehrkräfte waren hauptamtlich an anderen Schulen tätig, bei „Carol Davila“ besserten sie bloß ihre Löhne auf) und der damalige Rechtsanwalt des Schulin-spektorats aus Reschitza, Ioan P²lean, sind im Prozess zu Haftstrafen verurteilt worden. Die meisten Kur-santen der postlyzealen Sanitätsschule, mit ehrlich, halbehrlich oder unehrlich erworbenen Diplomen, arbeiten als Krankenpfleger an diversen Einrichtungen des Gesundheitsministeriums oder nutzten ihre mehr oder minder ehrlich ergatterten Diplome für Dienstantritte im Ausland. Inzwischen ist die Schule aufgelöst. Der damalige Skandal hatte juristische Auswirkungen auch in Reschitza/Re{i]a und in Hatzeg/Ha]eg, wo Filialen von „Carol Davila“ existierten.
Die Höchststrafe hatte der Jurist des Schulinspektorats erhalten, drei Jahre für Amtsmissbrauch (er hatte alle Inspektionen des Schulinspektorats bei „Carol Davila“ vorangemeldet, für die er auf der Zahlungsliste der Schulmanagerin Eleonora Gavrilesc stand). Für den Verrat von Dienstgeheimnissen und Interessenskonflikt, zwei weitere Anklagepunkte, war er freigesprochen worden. Gavrilesc waren zwei Gefängnisjahre aufgebrummt worden für Komplizität beim Amtsmissbrauch, doch wurde auch ihre Bewährungsstrafe wegen eines tödlich verlaufenen Autounfalls aktiviert, so dass sie für drei Jahre und acht Monate ins Gefängnis musste. Die Lehrerinnen Elena Monda und Elena Roman wurden wegen Fälschungen (sie hatten die Noten und Anwesenheitsbezeugungen von Kur-santen in den Klassenkatalogen manipuliert) zu je einem Jahr und sechs Monaten Gefängnisstrafen verurteilt.
Der Haken am Ganzen: zahlreiche Beweismittel, die von den Staatsanwälten gegen die Fälscher und Betrüger des „Carol Davila“-Rings vor Gericht verwendet wurden, waren „mit spezifischen Mitteln“ des Inlandsgeheimdienstes SRI erzielt worden, u.a. mit Abhörtechniken. Laut neuesten Beschlüssen des Parlaments, des Verfassungsgerichts CCR und nach den Skandalen um die Geheimverträge zwischen diversen Antikorruptionseinrichtungen und dem Inlandsgeheimdienst sind solcherlei Beweismittel nachträglich verfemt worden und geschickte Anwälte hauen ihre Mandanten heraus, indem sie endgültige Gerichtsurteile aufgrund dieser neuen Entscheidungen anfechten und vor den Berufungsgerichten Recht bekommen. Neue gesetzliche Regelungen werden rückwirkend angewandt.