Hermannstadt - Eine Delegation der Dr.-Wilhelm-Polthier-Oberschule aus Wittstock an der Dosse, welche unter der Leitung der Direktorin Dr. Eva-Maria Vanino je zwei Lehrer und Schüler umfasste, besuchte vom 6. bis 8. Juli das Deutsche Lyzeum Mühlbach/Sebeş. Zweck des Aufenthaltes war die Unterzeichnung einer Schulpartnerschaft, welche am 8. Juli, nach arbeits- und erlebnisreichen Tagen in Siebenbürgen, erfolgte.
Die Brandenburger empfingen auf rumänischer Seite die Direktorin des Deutschen Lyzeums, Verona Onofrei, die Deutschlehrerin Delia Răulea, die Leiterin der Bibliothek „Lucian Blaga“, Erika Guţă, sowie sechs Schüler des Lyzeums. Mit zwei separaten Workshops – einer für die Schüler und einer für die Lehrer –wurde das arbeitsintensive Treffen eröffnet.
Schnell wurde allen Teilnehmern bewusst, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt, als zuvor angenommen und besonders wichtig war es den Lehrern, dass sich ihre Auffassungen zur Vermittlung von Werten, Lebensorientierungen und der Entwicklung eines Wertebewusstseins stark gleichen, sodass die Partnerschaft vor allem die Weltoffenheit, Toleranz, Heimatliebe und den Respekt ihrer Schüler vor Menschen anderer ethnischer Abstammung fördern wird.
Gemeinsam mit den Stadtbibliotheken von Wittstock und Mühlbach, die ihrerseits über eine engere Zusammenarbeit nachdenken, soll die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien und Lesestoffen in deutscher Sprache unterstützt werden.
In der Wittstocker Schule plant man, mit einer kleinen Arbeitsgemeinschaft einen rumänischen Sprachkurs einzurichten. Ein künftiger Lehreraustausch wird sich den Fragen des Umgangs mit Minderheiten, der sozialen Inklusion und der Chancengleichheit widmen. Gemeinsame Projekte sollen insbesondere im Rahmen von ERASMUS+ entwickelt und umgesetzt werden.
Auch die Schüler verständigten sich schnell auf gemeinsame konkrete Aktivitäten. Diese werden gleich im September mit einem Besuch zweier Mühlbacher Schüler in Wittstock fortgesetzt. Anfang Februar 2018 wird ein Theaterworkshop in Wittstock stattfinden und Sportfeste, Internet- und Video-chats sowie Feriencamps und thematische Vergleichswettbewerbe werden den Schülertreffen Inhalt geben.
Die deutsche Delegation empfing gleich am ersten Tag ihres Besuches der Mühlbacher Bürgermeister Dorin Gheorghe Nistor. Wie sein Amtskollege, der Wittstocker Bürgermeister Jörg Gehrmann wollen beide Bürgermeister die Partnerschaft der Schulen aktiv mittragen.
Klaus-Peter Krüger, ebenfalls Partnerschaftsbeauftragter, organisierte gemeinsam mit den Lehrern des Mühlbacher Lyzeums, Verona Onofrei und Delia Raulea das touristische Programm und bot den Schülern Möglichkeiten, sich beim Wandern und kulturellen Aktivitäten auszutauschen. Der Stadtrundgang in Mühlbach, der Besuch im Kloster Râmeţ, eine Wanderung in der Râmeţ-Klamm und zu den Resten der dakischen Burg in Căpâlna sowie ein Besuch in Hermannstadt durften dabei nicht fehlen. Die Schüler der gastgebenden Schule führten Romeo und Iulia in deutscher Sprache auf, die zu Recht mit Beifall und Respekt bedacht wurden. Ein weiterer besonderer Höhepunkt war die Besichtigung der evangelischen Kirchenburg in Reussmarkt/Miercurea Sibiului, wo im benachbarten Kulturhaus rumänische Kinder zu Ehren der Gäste lokale Folklore vorführten.
Den Höhepunkt des Besuches bildete die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch die Direktorinnen beider Schulen am Abschlussabend.
Begleitet wurden die fachlichen und touristischen Aktivitäten durch die Agentur für Regionalentwicklung Zentrum (ADR Centru) und die Partnerschaftsbeauftragte des Landes Brandenburg für die Region Zentrum. Für sie ist die Beurkundung der Zusammenarbeit zweier Schulen mit konkreten Aktivitäten, im 10. Jahr des Bestehens dieser Regionalpartnerschaft, ein wichtiges Ergebnis. „Wir hoffen, damit eine weitere Tür für die Zusammenarbeit von Schulen beider Regionen aufgestoßen zu haben, die über den persönlichen Kontakt von Jugendlichen die Zukunftsfähigkeit von regionaler Zusammenarbeit unter Beweis stellt”, so die Partnerschaftsbeauftragte Dr. Birgit Schliewenz. Der Vertreter der Agentur für Regionalentwicklung, Nicolae Marginean, sieht eine Möglichkeit der Unterstützung dieser Aktivitäten über die geplanten Vorhaben von Europa Direkt in den kommenden Jahren.