Temeswar - Misswirtschaft und anhaltende Skandalstimmung im Rathaus brachten die Kommunalverwaltungen der Banater Gemeinden Billed/Biled und Marienfeld/ Teremia Mare ins Zwielicht und sorgen weiterhin für Unwillen und Unmut bei der Dorfbevölkerung.
Beide Großgemeinden aus dem Kreis Temesch gehören bekanntlich zu den Banater Ortschaften, die im 18. Jahrhundert unter den ersten mit Deutschen, Billed im Jahr 1765 und Marienfeld 1769, angesiedelt wurden. Selbst während des Kommunismus, bis zur Wende und der Massenaussiedlung der Banater Schwaben, galten diese banatschwäbischen Gemeinden zu den Vorzeigegemeinden des Banats. Das Blatt hat sich leider schon seit Jahren gewendet. Die Gemeinden machten vor allem durch ihre Kommunalpolitik u.a. durch die periodischen Skandale bei der Rückerstattung von enteignetem Boden oder Häusern, letztlich durch allerhand Machenschaften ihrer Gemeindeväter in den letzten Jahren eher mit negativen Schlagzeilen auf sich aufmerksam.
So verurteilte das Temeswarer Schiedsgericht vor Kurzem im Rahmen eines langjährigen Prozesses den seit 2008 amtierenden Billeder PDL-Bürgermeister Leontin Duţă wegen des bewiesenen Versuchs, auf illegale Art und Weise zu EU-Geldern zu kommen, zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Laut Gesetz kostet ein solches Urteil den Bürgermeister sein Amt. Vorläufig erwartet man bei der Temescher Präfektur noch ein Referat vom Billeder Gemeindesekretär, um dann die vorgeschriebenen Maßnahmen zu treffen und eine eventuelle Neuwahl für den dortigen Bürgermeister zu organisieren.
Ein schier endloser Skandal sorgt in der ehemals bekannten Winzergemeinde Marienfeld für steigende Unzufriedenheit in den Reihen der Einwohnerschaft und nun auch für ernste Besorgnis in der Temescher Präfektur: Der Konflikt zwischen dem Bürgermeister Cosmin Sântean (PDL) und dem dortigen Schuldirektor artete vom Wortstreit zur Gewalttätigkeit aus. Die Kommunalverwaltung übernahm den Schulbus der Gemeinde. Der Schuldirektor verweigerte jedoch bisher hartnäckig die Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags, sodass der Schulbus auf Verordnung des Bürgermeisters im Hinterhof des Rathauses abgestellt wurde. Leidtragende waren Dutzende Schüler, die zur Entrüstung der Eltern, selbst in den Wintermonaten den schwierigen Fußweg bis zur Schule in Kauf nehmen mussten. Sogar einige Schlichtungsversuche durch die Leitung des Temescher Kreisrats konnten den Konflikt nicht entschärfen. Derzeit läuft eine Untersuchung dieses Skandals bei der Temescher Präfektur, die Nichteinhaltung des Gesetzes könnte zu Strafen oder gar zu Amtsenthebungen führen.