Mehrsprachige Hinweistafeln sollen vor Ort Kronstadts Besucher auf die hiesigen Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen. Die ersten davon sind unlängst aufgestellt worden. Auf Rumänisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Ungarisch wird nun die Graft-Promenade vorgestellt. Eine weitere Tafel ist der Graft-Bastei gewidmet mit Hinweisen, dass die Graft-Tour am Schwarzen und Weißen Turm fortgeführt wird, wo auch zusätzliche Erklärungen auf den dort aufgestellten Tafeln zu lesen sind.
Die Initiative ist willkommen und lobenswert, weil solche Info-Tafeln an Ort und Stelle die Touristen in Kenntnis setzen, ohne dass diese auf eine Gruppenführung oder einen Stadtführer angewiesen sein müssen. Die Mehrsprachigkeit steht auch für eine internationale Öffnung. Aber bei der einen Tafel, jene über die Graft und die nahen Sehenswürdigkeiten, gibt es dennoch manches zu bemängeln.
Die deutsche Übersetzung lautet wie folgt:
„Willkommen auf der Gasse hinter den Mauern, wo Sie die alten Mauern der Zitadelle von Bra{ov finden können. Sie wurde restauriert und als Sehenswürdigkeiten vom Herrn Vorsitzender Aristotel Căncescu durch ein Projekt, das im Jahre 2007 begann und vom Landesamt finanziert wurde, betrachtet.“
Die „Gasse hinter den Mauern“ ist eigentlich die Graft-Promenade oder -Allee und mit den „alten Mauern der Zitadelle“ sind die Stadtmauern gemeint. Anderen älteren Hinweistafeln ist zu entnehmen, dass die Zitadelle eigentlich die den Kronstädtern als Schloss am Schlossberg bekannte Festung bezeichnet. Das Landesamt soll der Kreisrat Kronstadt/Braşov sein. Dass der Kreisratvorsitzende Căncescu wieder seinen Namen öffentlich genannt haben will, kann man noch hinnehmen, da er sich tatsächlich konsequent für die Restaurierungsarbeiten an den mittelalterlichen Stadtbefestigungen eingesetzt hat.
Dass aber die Sehenswürdigkeiten durch ein Projekt betrachtet werden, kann den deutschen Touristen nur wundern. Die Tafel selbst wird, wenn nicht gerade zur Sehenswürdigkeit, so doch zu einer Merkwürdigkeit.Es wäre viel einfacher, verständlicher und besser gewesen, wenn eine fachkundige deutschsprachige Person diesen Text vorher gesehen und verbessert hätte.
Solche Personen gibt es, Gott sei Dank, in unserer Stadt und sie sind auch nicht schwer zu finden. Ansonsten könnte es heißen, die armen Kronstädter hätten, trotz Honterus, ihre Schwierigkeiten mit einem korrekten Deutsch.
Außerdem fällt es auf, dass die deutsche historische Stadtbezeichnung fehlt. Weshalb wird weiterhin vermieden, gerade im deutschen Text, die Stadt auch so zu nennen, wie es inzwischen auf den dreisprachigen (rumänisch, deutsch, ungarisch) Tafeln bei den Stadtein- und -ausfahrten zu lesen ist: „Kronstadt“?
Die neue Initiative mit den bunten und schön illustrierten Hinweistafeln ist willkommen, sollte aber in ihren deutschsprachigen Details, im Falle der Graft-Tafel, noch ausgebessert werden.