Seit 150 Jahren Kreuz am Kreuzberg

Eines der Symbole von Deutsch-Reschitza wurde zu Peter und Paul 1874 geweiht

Forumsmitglieder und -sympathisanten mit dem damaligen Kreisdechant Josef Csaba Pál (Bildmitte) anlässlich einer Gedenkfeier für die Opfer des ersten Weltkriegs beim Kreuz am Kreuzberg. Foto: DFBB

Reschitza – In der Alltagssprache von Reschitza heißt es bloß das „Herglotz´sche Kreuz“. Es steht an der höchsten Stelle des Stadtgebiets von Deutsch-Reschitza, auf der heute „Kreuzberg“ genannten Anhöhe oberhalb der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche. Und es feiert diese Woche Jubiläum. Am Peter-und-Pauli-Festtag des Jahres 1874 wurde es geweiht. Seither wacht es über die Altstadt.

Das Denkmal wurde am 29. Juni 1874 von der Reschitzaer Arbeiterschaft im Gedenken an die Ereignisse von 1848-1849 und die Opfer der Kämpfe um Reschitza errichtet. Damals hatte Georg Herglotz die Reschitzaer „Bürgergarde” angeführt, die auf der Seite der ungarischen Revolutionsheere Reschitza gegen den Ansturm des kaisertreuen Romanen-Banater Grenzregiments Nr. 13 mit Garnisonssitz in Karansebesch verteidigte. An der Stelle des heutigen Denkmals war eine Kanone positioniert, die lange Zeit den Ansturm des Grenzregiments hinauszögerte. Später wurde die Kanone eingeschmolzen und ins erste Eiserne Kreuz vom Kreuzberg integriert.

Das auf Initiative der Familie Herglotz mit Unterstützung vieler Reschitzaer Arbeiterfamilien errichtete Denkmal ist in der kommunistischen Zeit dem Verfall preisgegeben gewesen. Unter Bürgermeister Dipl.-Ing. Mircea Ioan Popa (er war Bürgermeister zwischen 1992 und 2004) und unter Mitwirkung zahlreicher in- und ausländischer Vereine, darunter auch des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, aber auch des Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR ist das Kreuz renoviert und am 28. Juni 2001 durch Geistliche der römisch-katholischen, rumänisch-orthodoxen und lutherisch-evangelischen Kirche wieder eingeweiht worden. Am 28. Juni 2014 erinnerte man hier an 140 Jahre seit der ersten Kreuzweihe mit religiösen und kulturellen Feierlichkeiten. Auch der 145. Jahrestag wurde öffentlich markiert, diesmal wetterbedingt in der Deutschen „Alexander Tietz“-Bibliothek. Auch der Ungarnverband hat rund um dieses Denkmal Veranstaltungen organisiert. Seit 1924 wird von der römisch-katholischen Kirche zur Fastenzeit ein Kreuzweg aus dem Tal zum Kreuz am Kreuzberg organisiert. Seit Ende November 2021 steht das Denkmal, nach einer erneuten Generalüberholung in vollem Glanz wieder da und wird sogar in der Nacht beleuchtet, ein jahrzehntelanges Anliegen des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, das nun Wirklichkeit wurde. Die zuletzt organisierte Renovierung geht auf ein Projekt der Reschitzaer Stadtverwaltung mit Eigenfinanzierung zurück, unter der Federführung der Architektin und bildenden Künstlerin Ioana Mihăiescu, die sich im Banater Bergland vielfach aktiv um den Erhalt historischer Denkmäler einsetzt (auch in Herkulesbad).

Am Donnerstag, dem 27. Juni, um 16 Uhr, findet in der Deutschen „Alexander Tietz“-Bibliothek Reschitza eine Begegnung zum Jubiläum statt. Dazu wird auch eine Dokumentationsausstellung gezeigt.