Seit 24 Jahren Zipsertreff „Droben im Wassertal“

Fesprogramm, Trachtenaufmarsch und Andacht

Am Trachtenumzug nahm heuer auch der Bürgermeister der Stadt, Vasile Coman, teil.

Seit mittlerweile 24 Jahren gibt es dieses eine Fest, das die Angehörigen der deutschen Minderheit in Oberwischau/Viseu de Sus zusammenbringt, das Volkstumsfest „Droben im Wassertal“, in jedem Munde als Zipsertreff bekannt. Dass das fröhliche Völkchen der Zipser keinen besonderen Anlass braucht, um zum Tanzen und Singen zusammen zu kommen, ist jedem bekannt, der unter ihnen gelebt hat. Jedes Jahr wird es aber für zwei Tage besonders: Zipser, die seit Jahren ausgewandert sind, fahren an diesen Tagen heim nach Oberwischau, um mit den dort lebenden Freunden und Verwandten bei diesem Fest beisammen zu sein. Das Kulturevent erfreut sich auch vieler Gäste von außerhalb - und es werden jedes Jahr mehr. 

„Droben im Wassertal“ – dieses Motto begleitet den Zipsertreff schon seit seinen Anfängen. Das Fest wird zwar nicht jedes Jahr im Wassertal gefeiert, was wegen dem großen Touristenandrang im Hauptsaisonmonat August ziemlich schwierig ist, jedoch soll es daran erinnern, dass das Wassertal der Grund für die Ansiedlung der Zipser hier in Oberwischau war und gleichzeitig auch das erste Zuhause, als sie vor fast 300 Jahren hier ankamen. Außerdem war das Wassertal die Arbeitsstelle und somit auch der Ort, an dem hauptsächlich die Zipsermänner bis zu zwei Wochen verbrachten, bevor sie für ein Wochenende heim ins Tal zu ihren Familien konnten.

Im Vorjahr fiel das Event leider pandemiebedingt aus. Heuer ließ die Lage es zu. In den letzten Jahren wurde das Zipsertreffen stets draußen im Freien gefeiert. Dafür wurde die Hauptstraße der Zipserei, das deutsche Viertel, vor dem Hauptsitz des Forums gesperrt. Dort wurden Zelte, Bühne, Tische, Bänke und Essensstände aufgebaut. Dieses Jahr ging es einige hundert Meter außerhalb der Zipserei ins Grüne, auf das Gelände einer Farm. 

Samstagnachmittag ging es um 16 Uhr los, die ersten Gäste erschienen zum Fest. Besonders freute man sich über die Anwesenheit von Christel Ungar und ihrem Team, die zum zweiten Mal Oberwischau besuchten; das erste Mal liegt schon über zehn Jahre zurück. Nach einer kurzen Einführung durch Giulia Scopets und Daniel Bora, Schülerin und Schüler der deutschen Abteilung, ergriff Leopold Langtaler, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Oberwischau, das Wort und begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Trotz der Tatsache, dass aufgrund der aktuellen pandemischen Lage das Kulturprogramm in Hinsicht auf die eingeladenen Kulturgruppen knapper ausfiel, erfreute man sich besonders der Blaskapelle aus Temeswar, die wir für dieses Fest für uns gewinnen konnten. Die Blasmusik spielte schon immer eine wesentliche Rolle für das gute Gelingen des Zipsertreffs. Die Banater Musikanten haben das Kulturprogramm eröffnet und somit die Anwesenden in die richtige Stimmung gebracht. Als nächstes trat der Hl. Anna Chor der römisch-katholischen Gemeinde in Oberwischau auf. Dieser sang unter Leitung von Erwin Husak alte und bekannte Volkslieder über Freundschaft, Gemeinschaft und Heimat.  Erwin Husak erfreute die Gäste noch im Alleingang mit weiteren Liedern, diesmal in Zipsermundart. Für die gute Laune sorgten dann die beiden Edelweiß Tanzgruppen des Demokratischen Forums der Deutschen in Oberwischau (DFDO). Die Erwachsenen führten vier stimmungsvolle Tänze vor, die die Zuschauer von den Bänken hoben und zum Mittanzen anregten. Den krönenden Abschluss des kulturellen Teils des Festes boten die jugendlichen Tänzer mit energievollen heiteren Choreografien. Leiter der beiden Tanzgruppen ist Horst Zavaczki. Die Unterhaltung ging mit Musik und Tanz bis in die späten Abendstunden weiter. 

Das Programm war dieses Jahr besonders, da auf den zweiten Tag des Festes der Feiertag der Hl. Maria fiel.  So entstand die Idee, die Andacht, die bei der Hl. Maria Kapelle seit ihrer Einweihung 2015 jährlich zelebriert wird, mit dem Zipserfest zu vereinen. Sonntagmorgen begann der Aufmarsch der Blaskapelle und der Tanzgruppen vor dem Zipsermuseum in Richtung Hl. Anna Kirche, wo die Messe in deutscher Sprache gefeiert wurde. Nicht nur gute Blasmusik sondern auch wunderschönes Wetter begleitete den Menschenzug. Nach der Liturgie ging es mit dem Aufmarsch weiter durch das Stadtzen-trum und in die Zipserei zurück. Vor dem frisch errichteten Zipsermuseum, das auf der Hauptstraße der Zipserei steht, wurden Fotos geschossen.
 
Am frühen Nachmittag ging es  auf den kleinen Berg, den die Zipser Tschunkaberg nennen, wo die Kapelle der Hl. Maria steht. Viele gingen den steilen, jedoch schattigen und sehenswerten Schotterweg zu Fuß hinauf, für die älteren wurde der Transport mit bergtauglichen Autos organisiert. Nach der kurzen Andacht an der Kapelle richtete Vasile Coman, der Bürgermeister von Oberwischau, einige Worte an die Anwesenden, danach Leopold Langtaler. Auf dem Gelände neben der Kapelle wurden ebenfalls Zelte, Tische und Bänke aufgestellt, da dort auch das Mittagessen für die Anwesenden serviert wurde. Krautwickeln, Krapfen und viele verschiedene Sorten Kuchen stillten den Hunger, der durch die frische Luft keinem erspart blieb. In guter Stimmung ging auch der zweite Tag des Zipsertreffs irgendwann spät am Abend zu Ende.