Hermannstadt – „Vor zwei großen sozialen Problemen steht die rumänische Gesellschaft und ihr Staat: die zunehmende Alterung der Bevölkerung und der durch Armut verursachte Schulabbruch. Viele ältere Menschen leiden unter dem Gefühl der Wertlosigkeit und dem Verlust ihrer sozialen Rolle. Gleichzeitig benötigen Kinder aus bedürftigen Familien pädagogische Unterstützung, und Tagesstätten in benachteiligten Gemeinden sind mit unzureichender Ausstattung konfrontiert. In diesem Zusammenhang ist es ein wichtiger Paradigmenwechsel, die beruflichen und persönlichen Erfahrungen älterer Menschen als Ressource für die Gesellschaft zu nutzen“, heißt es von der Margareta-von-Rumänien-Stiftung (Fundaţia Regală Margareta a României).
Die Nicht-Regierungsorganisation startet in Kürze zusammen mit dem bayrischen Unternehmen Hochland ein Pilotprojekt zur Bewältigung dieser Problemstellungen. In fünf außerschulischen Zentren der Kreise Hermannstadt/Sibiu, Mieresch/Mureş und Klausenburg/Cluj sollen 50 ältere Menschen zu freiwilligen Helfern für die Kinder ihrer Gemeinde werden. Dabei soll das aktive Altern unterstützt und den älteren Menschen die Möglichkeit geboten werden, eine neue soziale Rolle einzunehmen. „Die Senioren können Bildungs-, Berufs- oder Praktikumskurse anbieten und dabei ihre Erfahrung, Leidenschaft oder ihr Talent für ein bestimmtes Fachgebiet einsetzen“, heißt es von den beiden Organisatoren. Die Margarita-von-Rumänien-Stiftung bietet dazu ein sogenanntes Generationenstipendium an.
Bei den Kindern zielt das Angebot auf ihren schulischen Fortschritt sowie die Unterstützung im Prozess der beruflichen oder persönlichen Entwicklung ab. „Die Senioren sollen entsprechend ihrer persönlichen und beruflichen Erfahrung zu Mentoren, Lehrern oder Tutoren für die entsprechenden Kurse werden, aber auch zu Freunden der Kinder.“