Temeswar – „Ţară. Ţară de adopţie“ / „Land. Adoptivland“ – das ist das Thema der aktuellen Auflage des Temeswarer Literaturfestivals FILTM, das gestern zum siebenten Mal begonnen hat. Bis Samstag, dem 27. Oktober, werden 17 Autoren aus drei Kontinenten in Temeswar/Timişoara erwartet, um an der Veranstaltungsreihe innerhalb des Festivals teilzunehmen. Anwesend werden unter anderen der rumänische Autor Horia-Roman Patapievici, der hunderteinjährige rumänische Philosoph Mihai Şora und der kolumbianische Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez sein.
Die Thematik des Festivals wurde im Kontext der Hundertjahrfeier Großrumäniens ausgewählt. Dabei geht es um die Frage: „Was bedeutet denn heutzutage das Konzept eines Landes, einer Heimat, in einem Europa, dessen Grenzen offen sind und das dabei den perfekten Hintergrund für einen Identitätsmix bereitstellt? Was kann das alles ins Leben rufen? Leidenschaften, Antagonismen, Kriege. Oder Literatur?“, heißt es seitens der Organisatoren. „Dabei wird auch Temeswar als Stadt, die sich auch stetig neuerfindet und -definiert, angesprochen. Denn Temeswar war einst Teil der k.u.k.-Monarchie, ein Meilenstein in der Geschichte des modernen Rumäniens sowie eine künftige Hauptstadt der Kultur im Jahr 2021“, fügen die Organisatoren hinzu.
Gleich fünf Abende mit Lesungen und Vorträgen stehen in diesem Jahr auf dem Programm. Das Festival wurde vom Essayisten Horia-Roman Patapievici mit einem Vortrag zum Thema „Das Land, in dem wir leben“ eröffnet. Zum Ausklang von FILTM wird es einen Dichterinnenabend geben. Autorinnen aus Spanien (Leire Bilbao), Tschechien (Marie Iljašenko), Kroatien (Lara Mitrakovic), Moldawien (Moni Stănilă), Rumänien (Lavinia Bălulescu und Teodora Coman) werden aus ihren Werken vorlesen. Moderiert wird der Abend vom Temeswarer Autor Alexandru Potcoavă. Alles tangiert das Thema „Meine Adop-tivheimat: die Dichtung“. Am letzten Festivalabend hält auch der Philosoph Mihai Şora einen kurzen Vortrag. Die ersten vier Abende des Literaturfestivals finden im Barocksaal des Temeswarer Kunstmuseums am Domplatz, ab 18 Uhr, statt. Der letzte Abend wird in der Calpe-Galerie ab 17 Uhr abgehalten.