Silvestervotum mit Betrugsgelegenheit

Ehrlichkeit bei Bandauswahl in Frage gestellt

Das Votum für den Silvesterauftritt steht unter Betrugsverdacht. Dabei muss die jeweilige Band gar nicht impliziert sein. Symbolfoto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Der Grundgedanke des Betrugs ist der gleiche, uneingeschränkt davon, ob es sich nun um politische Wahlen oder um ein Fan-Votum handelt. Allein dass es im vorliegenden Fall nicht strafbar ist. Die technische Einrichtung dazu ist jedoch sträflich leichtsinnig angelegt. Die Temeswarer Stadtverwaltung lässt nämlich auf ihrer Internetseite den Publikumsliebling wählen, der zu Silvester im Temeswarer Stadtzentrum konzertieren soll, doch den Abstimmern ist kein Limit gesetzt. Offiziell hatten gestern Morgen etwa 28.000 Bürger ihre Stimme auf der Internetseite der Temeswarer Stadtverwaltung für die sieben in Frage kommenden Sänger bzw. Bands abgegeben.

Zwei davon heben sich mit über je 10.000 Stimmen von den anderen deutlich ab, die zum Teil nicht einmal die 100-Stimmen-Marke erreicht hatten. Wie viele Klicks und Stimmen davon jedoch einem ehrlich abgegebenen Votum zukommen, ist schwer zu sagen, denn jeder Bürger kann nämlich so oft seine Stimme abgeben, wie es ihm behagt. Könnte also sein, dass manch eine Band aufgrund einer kleinen, aber „fleißigen“  Fangemeinde im Rating nach oben geklickt wird um letztendlich vor das Temeswarer Publikum treten zu können. Für Insider in Computertechnik ist es schwer vorstellbar, dass IP-Adressen, von denen wiederholt abgestimmt wird, nicht blockiert werden. Ein Abändern dieser Situation in den kommenden Tagen löst das Problem höchstens teilweise, denn eine Wettbewerbsverzerrung ist nicht mehr abzuwenden. Ein Verzicht auf das Voting-Resultat ist jedoch auch keine Lösung, denn die Unschuldsfrage muss ebenfalls in Erwägung gezogen werden.