Bukarest – Als Anerkennung für das erfolgreiche und unermüdliche Engagement für die deutsch-rumänischen Beziehungen wurde Silviu Vexler, Vorsitzender der jüdischen Gemeinden in Rumänien (FCER) und Abgeordneter der jüdischen Minderheit im rumänischen Parlament, durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Am 10. Oktober übergab Botschafter Dr. Peer Gebauer die Auszeichnung an Silviu Vexler im Beisein von Premierminister Marcel Ciolacu, der Präsidentin des Obersten Gerichtshofs Alina-Corina Corbu, Verteidigungsminister Angel Tîlvăr, des Abgeordneten Ovidiu Ganț und zahlreicher weiterer Ehrengäste im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Residenz des deutschen Botschafters.
Silviu Vexler hat sich besondere Verdienste erworben, unter anderem durch zahlreiche erfolgreiche Gesetzesinitiativen, die er in enger Zusammenarbeit mit dem Abgeordneten der deutschen Minderheit Ovidiu Gan] auf den Weg brachte. Exemplarisch sei hier das Gesetz zur Entschädigung von Nachfahren ehemaliger Deportierter und politisch Verfolgter zur Zeit des Nationalsozialismus genannt. Ein weiteres Gesetz diente der Einführung von Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus.
Zudem engagierte sich Silviu Vexler in besonderem Maße im Bereich der Erinnerungskultur, unter anderem durch die Initiative zur Gründung eines Nationalen Museums der Geschichte der Juden und des Holocaust in Rumänien sowie die Einführung des Unterrichtsfachs „Die Geschichte der Juden und der Holocaust“. Auch in diesem Zusammenhang kooperierten die Abgeordneten der jüdischen und der deutschen Minderheit eng und stärkten dadurch den Zusammenhalt zwischen beiden Minderheiten.
Botschafter Dr. Peer Gebauer erläuterte die reiche Tätigkeit von Silviu Vexler. „Mit außergewöhnlichem Einsatz und Engagement setzen Sie sich Tag für Tag für die deutsch-rumänischen und die deutsch-jüdischen Beziehungen ein. Sie sind nicht nur ein Politiker, sondern ein Brückenbauer zwischen Minderheiten, Religionen und Nationen, und für mich persönlich ein Freund. Ihre enge Partnerschaft mit der deutschen Minderheit in Rumänien ist ein herausragendes Beispiel und enges Bindeglied zwischen unseren Ländern. Gemeinsam mit dem Abgeordneten der deutschen Minderheit Ovidiu Ganț ist es Ihnen mit zahlreichen Initiativen gelungen, beide Gemeinschaften zu unterstützen und Verständigung und Versöhnung zu fördern. Ihr Einsatz gegen Antisemitismus und Hassrede ist dabei besonders wichtig. Ebenso Ihr Einsatz dafür, dass die Erinnerungen an die Opfer des Holocaust erhalten bleiben und diese niemals vergessen werden. Zudem haben Sie maßgeblich die Einrichtung eines rumänisch-deutschen Freundschaftstages initiiert und damit ein starkes öffentliches Zeichen gesetzt.“
Silviu Vexler erklärte dabei, er habe seine gesamte öffentliche Laufbahn dem Schutz des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, der Entwicklung des jüdischen Lebens und der internationalen Förderung Rumäniens gewidmet und außerdem stets versucht, sein Bestes zu geben, um einen positiven Wandel für die gesamte Gesellschaft herbeizuführen. „In dieser Zeit spielten die Ermutigung und wirksame Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland eine grundlegende Rolle. Was als einfache Zusammenarbeit begann, entwickelte sich zu einer Beziehung, vor allem aber zu einer einzigartigen Freundschaft, die die jüdische und die deutsche Minderheit, die Juden aus Rumänien und die Bundesrepublik Deutschland verbindet. In den schwierigsten Momenten wussten wir, dass wir jederzeit auf diese wichtige Unterstützung zählen konnten.
Die historischen Begegnungen und Besuche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei der Föderation der Jüdischen Gemeinden in Rumänien, der Moment, als er den traditionellen jüdischen Gebetsschal (‘Talit’) im Choraltempel und in der Synagoge in der Festung trug, meine Freundschaft und Partnerschaft mit Herrn Abgeordneten Ovidiu Ganț sind die Meilensteine, die sowohl die Stärke und Würde der Normalität als auch die Wiederbelebung des jüdischen Lebens in Rumänien (erneut) bestätigt haben“. Weiter sagte er, er sei überzeugt von der zentralen Bedeutung der Beziehungen zwischen Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland, den positiven Auswirkungen, die sie auf die Bürger beider Länder haben und von der Notwendigkeit, diese weiter auszubauen.
Zum Schluss bedankte er sich mit den Worten: „Herr Botschafter, die Gelegenheit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, unsere Anregungen und unsere Freundschaft, die Aufmerksamkeit und der Respekt, die die Bundesregierung und die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland den Überlebenden des Holocaust und den jüdischen Gemeinden in Rumänien entgegengebracht haben, waren für jeden von uns eine ganz besondere Erfahrung. Die Ergebnisse sind Schritt für Schritt und Tag für Tag zu sehen. Diese Auszeichnung ist mehr als eine persönliche Ehre, für die ich Bundespräsident Steinmeier danke. Sowohl für mich, als auch für die Föderation der Jüdischen Gemeinden in Rumänien ist sie eine Hoffnung und ein Symbol für das, was wir gemeinsam aufgebaut haben.“