So gut wie keine Strategie

Bürgermeister von Ferdinandsberg macht seinem Ärger über die Leitung der PSD Luft

Reschitza – Luca Mălăiescu (PSD), der Bürgermeister von Ferdinandsberg/Oțelu Roșu, ist schon öfter durch ungewöhnliche Stellungnahmen aufgefallen. 2016 wollte er mit aller Gewalt seine Frau zur Bürgermeisterin machen, machte aber im letzten Augenblick angesichts der Umfragen, die diese erzielte, einen Rückzieher und trat selber an. Dann duldete er 2018 lange Zeit die Spekulationen, die seinen Übertritt zur Pro România Victor Pontas (dessen Frau aus dem benachbarten Ciuta stammt) als sicher handelten, um zuletzt seine unverrückbare Treue zur PSD kundzutun. Jetzt, nach dem Wahldesaster der PSD bei den Europawahlen, stellt er sich an die Spitze der Grummler, die eine radikale Änderung in der Kreisorganisation der PSD fordern – die von der Dragnea-Vertrauten Luminița Jivan geführt wird.
Die Spekulationen über einen Parteiwechsel M˛l˛-iescus von 2018 waren auch von den beharrlichen Rücktrittsforderungen genährt, die der Ferdinandsberger Bürgermeister an seinen damaligen Parteichef Liviu Dragnea öffentlich stellte. Jetzt tut er dasselbe, aber nuanciert, betreffs seiner Kreisparteichefin Jivan. Und es gibt seit dem 26. Mai viele in der PSD, die, stillschweigend oder auch laut, ihm Recht geben. Jetzt gehört er zu denjenigen in der PSD Karasch-Severin, die den Wahlausgang bei den Europawahlen „eindeutig als ein Scheitern unserer Partei“ sehen. Der O-Ton im Banater Bergland ist aber: „Das Ergebnis der PSD Karasch-Severin, da über dem Landesdurchschnitt der Partei gelegen, war gut“.
Dazu Luca Mălăiescu: „Diskussionen über die Wahlen hat es eigentlich noch keine offiziellen gegeben bei uns. Das wird wohl auf unserer nächsten Kreisleitungs-Tagung passieren. Meine Kollegen monieren, dass bereits der Wahlkampf schlecht war. Jetzt über Änderungen auf der Führungsebene laut zu diskutieren, finde ich aber falsch. Das wäre für die Organisation schädlich. Aber eine Bilanz gilt es unbedingt zu ziehen. Wir müssen viele Fehler ausmerzen. Einer ist, dass unsere Kreisfiliale so gut wie keine mittel- und langfristige Strategie hat. Alles funktioniert nach dem Trägheitsprinzip. Keiner weiß, was er angesichts der Kommunal- und Parlamentswahlen 2020 jetzt schon tun muss. Keinerlei Allianzen werden ins Auge gefasst. So ist für mich heute schon klar, dass wir den Vorsitz des Kreisrats verlieren werden.“
„Absolute Pflicht“ sei „ein Schritt zurück“ für alle, die als Dragnea-Vertraute gelten. „Natürlich könnte man da sofort sagen, dass auch unsere Kreisvorsitzende Luminița Jivan zum engsten Vertrautenkreis Dragneas gehört hat“, gab Mălăiescu zu bedenken, „aber so nah wie Innenministerin Carmen Dan stand sie ihm dann doch wieder nicht. Jivan war eher eine Art Protegé von Dragnea“. In der Interpretation von Luca Mălăiescu: Luminița Jivan muss nicht unbedingt „einen Schritt zurück“ machen.