Hermannstadt – Ende Juli war es wieder soweit. Zwischen dem 15. und 30. Juli fand erneut ein Sommercamp des Deutschen Jugendvereins Siebenbürgen (DJVS) in Birthälm/Biertan statt. Mit von der Partie waren in diesem Jahr Jugendliche aus Siebenbürgen, darunter Angehörige der deutschen und ungarischen Minderheit, rumänische Jugendliche, sowie Jugendliche aus Deutschland. Etliche Teilnehmer waren bereits zum zweiten Mal dabei, um Siebenbürgen auf spielerische Art und Weise zu erkunden.
Insgesamt verbrachten 43 junge Leute spannnende Tage in und um Birthälm und konnten so die Region in allen ihren Facetten entdecken: Die Vielfalt der ethnischen Gruppen, siebenbürgisches Brauchtum, und landwirtschaftliche Aspekte nahmen die Jugendlichen mit auf eine spannende Entdeckungsreise.
Auf dem Programm standen Gespräche mit verschiedenen Familien vor Ort: So hatten die Teilnehmer Gelegenheit, aus erster Hand Wissenswertes und Interessantes über Siebenbürgen zu erfahren: Familie Krestel in Kleinalisch/Seleuș führte über ihren Büffel-Hof, bei Familie Klusch in Neudorf/Noul Săsesc erfuhren die Jugendlichen allerhand über Bienenzucht und die Arbeit als Imker. Auf dem Biohof in Meschen/Moșna von Lavinia Schuster konnten die Jugendlichen echte Landluft schnuppern und das Konzept des Hofes kennenlernen.
Auch das Handwerk kam nicht zu kurz: So besuchte die Gruppe die „Căldărari“ in Pretai/Brateiu und erhielt bei Familie Clopotar einen Einblick in die Welt der Tradition und Kunst des Kesselschmiedens. Das Lederhandwerk wurde den Jugendlichen unter Anleitung von Uwe Boghian aus Großschenk/Cincu näher gebracht, der unter anderem sächsische Trachtengürtel herstellt. Die Kunst der Möbelmalerei präsentierte Zsolt Mathe aus Schäßburg/Sighișoara. Auf diese Art und Weise entstanden in den Workshops viele Erinnerungsstücke, die die Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnten. Ein Besuch bei den Szeklern mit Wanderung und Livemusik am Abend rundete den Tag ab.
Dabei blieb genügend Zeit für Gespräche über Themen, die die Jugendlichen in ihrem Alltag bewegen. Auch das gemeinsame Singen und Musizieren kam diesmal nicht zu kurz: In den letzten Jahren hatten die Teilnehmer des Sommercamps jeweils den musikalischen Teil bei Tauf- und Traugottesdiensten in Birthälm oder Schäßburg gestaltet. Diesmal war zwar nichts dergleichen geplant – bis Pfarrer Ulf Ziegler eine kurzfristige Anmeldung für eine Taufe von in Deutschland lebenden Gemeindemitgliedern erhielt. Dieses Thema begleitete die Gespräche der Gruppe während des zweiwöchigen Camps: Das Ergebnis war, dass am letzten Sonntag eine Mehrfachtaufe stattfand, weil drei Jugendliche der Gruppe aus Deutschland beschlossen hatten, sich von ihrem beim Sommercamp anwesenden Pfarrer, Friedemann Groß, in Birthälm taufen zu lassen.
Ein Höhepunkt des Sommercamps war auch in diesem Jahr der Ausflug in die Berge. Bepackt mit Zelten und Proviant begab sich die Gruppe auf Erkundungstour durch das Zibinsgebirge. Das gemeinsame Kesselgulasch-Kochen schweißte die Gruppe noch mehr zusammen.
Partner des DJVS bei der Organisation des Sommercamps ist das Landesjugendpfarramt Sachsen. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von rumänischer Seite durch das Departement für interethnische Beziehungen (DRI) über das Deutsche Forum sowie durch das Landwirtschaftsministerium in Sachsen/Deutschland.