„Sonnenblumenkerneknacker und Plattfüße“

Am 20. Dezember beginnt der reguläre Fährverkehr der „Bazia{ 4“

Neumoldowa – Am Dienstag stach die Fähre „Bazia{ 4“ erstmals zu einem Probelauf in (den Donau-stau-)See beim Eisernen Tor und überquerte die Donau bis zur Anlegestelle im serbischen Golubac. Mit an Bord waren Offizielle des Kreistags Karasch-Severin – als Vertreter des Besitzers der Fähre und des Initiators des EU-Projekts - sowie Mitglieder des Stadtrats Neumoldowa, an der Spitze mit Bürgermeister Adrian Torma. Die Fahrt gilt als „Probelauf“, bevor am („wahrscheinlich“) 20.Dezember der reguläre Fährverkehr zwischen den beiden Ufern (nach rund dreijähriger Verspätung, die diversen Institutionen Rumäniens geschuldet wird) aufgenommen werden soll. Insgesamt dauert das Prozedere der Aufnahme des Fährverkehrs zwischen den beiden Donauufern nun (gerechnet ab Genehmigung des Projekts) sechs Jahre.

Bürgermeister Torma paraphrasierte schlussfolgernd die amerikanischen Mondlandeastronauten: „Ein kleiner Schritt für Neumoldowa, ein großer Schritt für die Tourismusentwicklung im Donaudurchbruch“. Das sei „ein historischer Augenblick“, an dem er gerade teilgenommen hatte.
In Neumoldowa selbst rief das Zwei-Millionen-Euro-Projekt geteilte Reaktionen hervor. Ein Blogger schreibt: „Ich glaube kaum, dass sich jetzt die Touristen einander auf die Füße treten werden, um die Fähre zu nutzen. Und dass sich plötzlich Touristen drum raufen werden, `unsere Sehenswürdigkeiten` in Neumoldowa zu begaffen – na ja… Und dass sie dann gleich auch noch die Fähre mit benutzen werden, das ist ein Wunschtraum. Seien wir doch ernst! In einer wirklich entwickelten Gegend bringt so eine Fähre zusätzliche Attraktivität und Wertschöpfung. Doch beim Hunger, der unsere Stadt erdrückt, ist das genau ein Nichts, was da anfahren soll!“

Bürgermeister Torma, dem diese Meinung bekannt war, antwortete säuerlich, dass der Meckerer unter solchen Umständen doch selber die Zügel der Stadt in die Hand nehmen soll: „Eines ist es, mit Plattfuß auf der Tribüne zu sitzen und Sonnenblumenkerne zu knacken und dabei den Hagi auf dem Spielfeld zu bekritteln, in der Meinung, der Meckerer sei doch jederzeit besser! Was andres, etwas selber zu tun. Ich schätze nur Menschen, die positiv und pro-aktiv sind! Eine Frage von Wille und Mentalität…“

Bürgermeister Torma meint nach wie vor, die Zukunft der gesamten Gegend, inklusive Neumoldowas, liege an der Donau: „Die Donau ist unsere Zukunft. Heute noch lachen mich manche aus, wenn ich diese meine Überzeugung äußere. Und doch: die Donau ist eine Goldgrube. Wir haben die Ehre, an der Donau zu leben, und es ist unsere Aufgabe, diese Ehre so zu leben, dass die Donau bleibt, wie sie uns der Herrgott geschenkt hat, und sie zu nutzen, wie sie sich uns bietet. Deshalb ist jedes Tourismusentwicklungsprojekt zu begrüßen, das die Donau im Mittelpunkt hat. Die kommenden fünf Jahre werden das Gesicht unseres Raums komplett verändern. Die Fähre trägt dazu bei.“

Die neue Donaufähre wird zweimal täglich die Verbindung zwischen dem rumänischen Nord- und dem serbischen Südufer, zwischen Neumoldowa und Golubac, sichern, eine Hin- und Rückfahrt vormittags, eine nachmittags.