Temeswar - Recht schwarz sieht Leonida Iancu, Leiter des Temescher Rettungsdienstes, die nächste Zukunft der von ihm geleiteten Institution: „Eine Krise steht vor der Tür. Unser veralteter Fuhrpark hält es leider nicht mehr lange aus!“ Und all das während der stressigen Sommermonate, die alljährlich Hochsaison für die Leute vom Rettungsdienst sind, mit unzähligen Notrufen rund um die Uhr und zahlreichen Verkehrsunfällen der Urlaubssaison. Der Temescher Rettungsdienst verfügt derzeit über 74 Rettungswagen, die restlos veraltet und stets reparaturbedürftig sind. Die Leitung des Rettungsdienstes hat wohl den Ersatz von wenigstens 20 der alten Einsatzwagen mit neuen beim Gesundheitsministerium beantragt, eine Antwort ist jedoch bis heute ausgeblieben. Das im Vorjahr gegebene Versprechen des Gesundheitsministeriums, dem Rettungsdienst jährlich zehn neue Wagen zu liefern und so den veralteten Fuhrpark in einigen Jahren zu modernisieren, ist leider nicht eingehalten worden. Die anhaltende Krisensituation beim Temescher Rettungsdienst ist keine Ausnahme, es handelt sich um ein landesweites Problem.
In 24 Stunden werden beim Temescher Rettungsdienst im Durchschnitt 310 Notrufe registriert. In den ersten fünf Monaten mussten 54.500 Anrufe entgegengenommen werden. 90 Prozent der Einsätze werden vom Temescher Rettungsdienst übernommen, zehn Prozent von den SMURD-Einsatzwagen, der Feuerwehr und den privaten Rettungsdiensten. Auch personell ist der Temescher Rettungsdienst leider schon seit Jahren unterbesetzt: Zum Gesamtpersonal von 500 Mitarbeitern gehören derzeit 55 Ärzte, 149 Krankenschwestern, der Rest machen Fahrer, Krankenträger und unqualifiziertes Personal aus. Leider wurde diese Personalstruktur vor 15 Jahren nach den Bedürfnissen jener Zeit festgelegt. Für den normalen Ablauf der Tätigkeit wären, laut Direktor Leonida Iancu, noch mindestens 100 zusätzliche Mitarbeiter, vor allem Ärzte und Krankenschwestern nötig. Auch das ist zu einem landesweiten Problem geworden: Auf Landesebene fehlen den Rettungsdiensten der Kreise etwa 35 Prozent des Personals. Das kommt zu der allgemeinen Unzufriedenheit des Personals über die kleinen Gehälter, zum verstärkten Abgang von ärztlichem Personal ins Ausland hinzu. Jährlich verspricht das Gesundheitsministerium, die vor einigen Jahren eingeführte strikte Maßnahme, keinerlei neue Mitarbeiter in diesen Institutionen einzustellen, aufzuheben. Alles ist jedoch beim Alten geblieben.
Trotz der schwierigen Bedingungen hat das Personal vom Temescher Rettungsdienst auch heuer den Beweis erstellt, weiterhin zu den Landesbesten ihrer Branche zu gehören. Beim diesjährigen Landeswettbewerb des Rettungsdienstes, der im Juni in Konstanza veranstaltet wurde, belegten die beiden Temescher Einsatzteams unter 200 Teilnehmern und 25 Teams aus dem ganzen Land jeweils den ersten Platz. Das Team B2 bestand aus Krankenschwester Adnana Simon und dem Träger Attila Curtli, das Team C2 aus dem Arzt Manuela Tudor, Ass. Mihai Murăraşu und Träger Cristian Dehelean.