Hermannstadt – Am Dienstag informierte die ADZ, dass die Spartacus-Straße in Hermannstadt/Sibiu ab dem 1. Januar 2025 in Dr.-Carl-Wolff-Straße umbenannt werden soll. Für die Sitzung des Stadtrates am Freitag, 26. September, wo der Beschluss der Abstimmung der Stadträte vorgelegt werden sollte, wurde die gesamte Dokumentation vorbereitet. Inklusive die Genehmigung der für Namensgebungen zuständigen Behörde innerhalb der Präfektur Hermannstadt wurde eingeholt. Die Initiative der Umbenennung gehörte dem Carl-Wolff-Verein-Hermannstadt und der Carl-Wolff-Gesellschaft – Siebenbürgischer Wirtschaftsclub in Deutschland e.V. und war Teil der Feierlichkeiten um das 175 Jubiläum seit der Geburt der wichtigen siebenbürgisch-sächsischen Persönlichkeit.
Was aber die Stadtverwaltung versäumt hat, jenseits der Durchführung aller notwendigen administrativen Formalien, war die Meinung der Anwohner zur Änderung des Straßennamens abzufragen. Für die Anwohner bedeutet eine derartige Namensänderung nicht nur die Änderung des Personalausweises oder des Führerscheins, für welche die Stadtverwaltung die Kosten übernommen hätte, sondern auch die Änderung aller Verträge, in denen der Wohnsitz angegeben werden muss (Strom, Gas, Bank usw.). Was die Stadtverwaltung versäumt hat, hat die Lokalpresse gemacht. Ob die Kollegen aus der rumänischsprachigen Lokalpresse die Lunte eines Skandals gerochen hatten oder ob sie wirklich den Bürgern eine Stimme geben wollte, ist in diesem Kontext zweitrangig. So erfuhr auch die Stadtverwaltung, dass die Anwohner in corpore sich der Umbenennung widersetzen. Diese hatten sogar angekündigt, bei der Stadtratssitzung anwesend zu sein, um ihren Unmut zu äußern.
Bürgermeisterin Astrid Fodor hat es aber nicht so weit kommen lassen, sondern gab am Dienstagabend bekannt, dass sie den entsprechenden Beschlussvorschlag von der Tagesordnung der Stadtratssitzung zurückziehe.
„Wir haben die Unzufriedenheit der Anwohner von der Spartacus-Straße betreffs der Umbenennung in Dr.-Carl-Wolff-Straße zur Kenntnis genommen. In diesem Zusammenhang habe ich Gespräche mit dem Präsidenten des „Dr. Carl Wolff Vereins Hermannstadt“ und der „Carl Wolff Gesellschaft. Siebenbürgischer Wirtschaftsclub in Deutschland e.V.“, Herrn Reinhold J. Sauer, geführt, der den Vorschlag unterbreitet hat, eine Straße in Hermannstadt nach dieser großen Persönlichkeit zu benennen, und wir sind übereingekommen, dass dieser Name einer neu zu schaffenden Straße in Hermannstadt gegeben werden sollte. Daher werde ich den Beschlussentwurf von der Tagesordnung der Sitzung des Stadtrats zurückziehen. Ich werde jedoch mit einem neuen Entwurf zurückkommen, wenn wir eine neue Straße zu benennen haben, da ich diesen Vorschlag für gut halte, den ich wegen des beträchtlichen Beitrags, den Dr. Carl Wolff zur Entwicklung von Hermannstadt geleistet hat, unterstütze“, erklärte Fodor in einer Pressemitteilung. Also Spartacus bleibt Spartacus und Dr. Carl Wolff wartet ab.