Hermannstadt - Die Organisation einer Ausstellung ist zuweilen mit Überraschungen verbunden. Diese Erfahrung machte dieser Tage Gerhild Rudolf. Statt der erwarteten Schäßburg-Fotografien fand sie in der per Post gekommenen Schachtel Fotos von Objekten aus der Natur. Urheber der Fotos ist der Schäßburger „Hobbyfotograf“ Dieter Moyrer. Seine Bilder sind derzeit unter dem Titel „Spiel mit Licht und Farbe“ im Terrassensaal des Begegnungs- und Kulturzentrums „Friedrich Teutsch“ der evangelischen Kirche A.B. in Rumänien zu sehen.
Rudolf, die Leiterin des Teutsch-Hauses, begrüßte zur Ausstellungseröffnung am Dienstagabend rund 20 Besucher. Der Fotograf konnte selbst nicht nach Hermannstadt/Sibiu kommen, informierte Rudolf. Über sein Leben und seine fotografische Arbeit sprach stattdessen die Journalistin Christa Richter. Dieter Moyrer, 1939 in Schäßburg/Sighişoara geboren, widmete sich viele Jahre der Fotografie. Er sei bis heute ein großer Freund der klassischen, analogen Fotografie, insbesondere in Schwarz-Weiß, sagte Richter. Moyrers Fotos der frühen Jahre erschienen seiner Zeit in der Kronstädter „Karpaten Rundschau“ und dem in Bukarest verlegten Reisejahrbuch „Komm mit!“.
„In den 60-er Jahren war er ein beliebter und bekannter Hobbyfotograf in Siebenbürgen. Er liebte die siebenbürgische Landschaft, sein Schäßburg und vor allem die Karpaten“, erinnerte sich Richter. „Moiki“, so der Spitzname von Moyrer, fotografierte bis zur Wende, in deren Zuge er nach Deutschland auswanderte. „Dieser tiefe Einschnitt hat ihn vieles gekostet: die vielen alten, schönen Fotos blieben auf dem Aufboden, und er hat nicht mehr fotografiert.“ Seit 1992 lebt Moyrer in München, besucht aber regelmäßig seine Heimatstadt. In den vergangenen Jahren begann der heute 74-Jährige sich mit der Digitalfotografie und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen.
Die Ergebnisse dieser Beschäftigung kann der Besucher der Ausstellung entdecken. Moyrers Fotografien zeigen florale Motive aus verschiedenen Perspektiven, Bienen und Schmetterlinge in Nahaufnahme, Strukturen aus Holz, fließendes Wasser sowie mit Effekten unterlegte Bäume und Waldblicke. Wer die Ausstellung besuchen möchte, kann dies bis zum 26. März wochentags zwischen 10 und 17 Uhr machen.