Hermannstadt – Ludwig van Beethovens selten aufgeführte Ouvertüre „König Stephan“ op. 117, das Violinkonzert nr. 5 in A-Dur KV 219 von Wolfgang Amadeus Mozart und die Sinfonie nr. 9 in C-Dur D. 944 von Franz Schubert standen auf dem Konzertprogramm, das am Donnerstagabend, dem 4. Oktober, die ordentliche Spielzeit 2018/2019 des Orchesters der Staatsphilharmonie Hermannstadt/Sibiu im Thaliasaal eröffnete. Die Leitung des Abends, der mit dem solistischen Auftritt des Violinisten Remus Azoi]ei (Rumänien/Großbritannien) gefeiert wurde, hatte Dirigent Alexandre Myrat (Griechenland/Frankreich) inne.
Remus Azoi]ei unterrichtet seit 2001 al Professor für Violine an der Königlichen Musikakademie London und gilt als einer der führenden Interpreten im internationalen Konzertbetrieb. Er ist regelmäßig auf den Bühnen Rumäniens zu hören und begeistert das Publikum aufgrund seiner unmittelbaren Ausdruckskraft, die er jedoch gerne mit einer ebenso hohen Dosis Individualität aus dem jeweiligen stilistischen Rahmen in eigenwillige Welten entführt, weswegen bezüglich seiner Auftritte kritische Betrachtungen gleichermaßen berechtigt sind. Auch eilt Alexandre Myrat der Ruf eines in die Jahre gekommenen Dirigenten voraus, der zwar über eine Vielzahl musikgeschichtlicher Kenntnisse verfügt, dafür aber in der Probenarbeit den Anschluss an unterdessen weltweit eta-blierte Normen durchlässiger Orchesterproben verpasst.
In einer Pressemitteilung gibt die Leitstelle der Hermannstädter Staatsphilharmonie bekannt, im Foyer des Thaliasaals eine Ausstellung eröffnet zu haben, die etliche Früchte der Zusammenarbeit mit Fotografen des Vereins „Artografica“ zeigt, und bis einschließlich 6. Juni 2019 zur Besichtigung offen steht. Die ausgestellten Fotos bieten Einblicke in den regelmäßigen Konzertbetrieb der vergangenen Spielzeit. Auch wird in derselben Pressemitteilung die traditionsbewusste Veranstaltung von außerordentlichen Orchesterkonzerten zu einigen Festanlässen wie Weihnachten, Neujahr und dem Nationalfeiertag Rumäniens erwähnt. Im Thalia-saal werden fernerhin auch Kammerabende sowie Gesprächs- und Lehrkonzerte für Kinder und Jugendliche das musikalische Gesamtangebot vervollständigen.
In Sachen Öffentlichkeitsarbeit steht die künstlerische Leitung der Hermannstädter Staatsphilharmonie ihren Schwestereinrichtungen innerhalb der rumänischen Landesgrenzen in nichts nach. Doch besteht in dieser Domäne Nachholbedarf, da die Öffentlichkeitsarbeit staatlich-musikalischer Kulturinstitutionen Rumäniens dem einschlägigen Vergleich mit westeuropäischen Standards nach wie vor nicht standhält. Es sollte durchaus zu erwarten sein, als Zuhörender bereits Ende September einen detaillierten Ausblick auf sämtliche Konzerte des stadteigenen Sinfonieorchesters, die in den folgenden Herbst- und Wintermonaten anstehen, erhalten zu können.