Hermannstadt – Der Auftakt der Spielzeit 2019/2020 am Radu-Stanca-Theater Hermannstadt/Sibiu (TNRS) steht kurz bevor. Ende Juli hatte die Theaterleitung Schauspielerinnen und Schauspieler und die Belegschaft der hauseigenen Werkstätten und Intendanz in den Jahresurlaub entlassen. Auf der Eingangstüre der Theaterkasse in der Heltauergasse/Nicolae Bălcescu heftet seit Dienstag, dem 30. Juli, ein Aushang, demzufolge die Verkaufsstelle Kunden ab Montag, dem 26. August, erneut zur Verfügung steht. Samstag und Sonntag ausgenommen, hat der Anlaufpunkt bis Monatsende September täglich von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Ticketreservierungen für Vorstellungen bis Mitte Oktober sind, unabhängig von den Öffnungszeiten der Theaterkasse, online auf der Homepage des TNRS www.tnrs.ro möglich.
Unter Regie von Andrei und Andreea Grosu geben Alin Turcu, Cezara Creţu, Marius Turdeanu und Ofelia Popii am Freitag, dem 6. September, um 19 Uhr auf der Hauptbühne des TNRS am Hermannsplatz/Piaţa Unirii die Eröffnungsvorstellung der Spielzeit mit der Zuschauern ab 14 Jahren freigegebenen Inszenierung des Dramas „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ (englischer Originaltitel: „Who´s afraid of Virginia Woolf?“) von Edward Albee. Ebenfalls im Verlauf der Herbststrecke folgen Vorstellungen der Bühnenstücke und -Bearbeitungen „Scheiterhaufen“ (Rug) von György Dragomán (Regie: Armin Petras), „Mărie, Mărie! (Hommage an Maria Tănase) von und mit Gabriela Neagu, „Ich, ein kommunistisches Mütterchen“ (Sunt o babă comunistă) von Mariana Mihu-Plier und mit Dana Taloş, und „Die Geschichte der unanständigen Prinzessin“ (Povestea prinţesei deocheate) von Regisseur Silviu Purcărete. Die genaue Auflistung des Spielangebots steht stadtweit auf Plakaten in schwarz-roter Farbe sowie auf der angegebenen Homepage bereit.
Montag, am 7. Oktober, erfolgt um 19 Uhr auf der TNRS-Hauptbühne die Premiere des „Namenlosen Sterns“ (Steaua fără nume) von Mihail Sebastian. Schauspieler Florin Co{ule] schlüpft in die Rolle eines Bahnhofsvorstehers zur Zwischenkriegszeit und führt gleichzeitig die Regie des zweistündigen Theaterexkurses in eine der blühendsten Kulturepochen Rumäniens. Am darauffolgenden Dienstag, dem 8. Oktober, ist Ştefan Tunsoiu um 19 Uhr im Studiosaal auf der Rückseite des Ion-Besoiu-Kulturzentrums als Interpret des Romans „Der Sommer, als Mutter grüne Augen hatte“ (Vara în care mama a avut ochii verzi) von Tatiana Ţibuleac (Jahrgang 1978) zu erleben. Mariana Mihu-Plier zeichnet für die Inszenierung des 2016 erschienenen Buchs verantwortlich, das seiner seit 2008 in Paris lebenden Autorin bald nach Veröffentlichung kulturelle Anerkennung sowohl in der Wahlheimat als auch im Geburtsland einbrachte.
Ausverkauft sind bereits sämtliche Herbstvorstellungen der „Faust“-Inszenierung von Silviu Purc²rete, die sich weiterhin als Dauerbrenner und Kassenschlager des TNRS behauptet. Ebenso hält der Spielbetrieb Vorstellungen der Deutschen Schauspielabteilung bereit, deren Ensemblemitglieder Vorstellungen der Inszenierungen „Die Firma dankt“ von Lutz Hübner und Regisseur Theodor-Cristian Popescu (3.Oktober) und „Yvonne“ von Botond Nagy (10. Oktober) bieten. Auch ist eine den 19. September betreffende Programmänderung zu nennen, derzufolge die für 19 Uhr auf der Hauptbühne angekündigte Vorstellung der Komödie „Ein Schlüssel für zwei“ von John Chapman und Dave Freeman abgesagt wurde, jedoch um dieselbe Uhrzeit Johanna Adam, Emöke Boldizsar und Anca Cipariu im Studiosaal ersatzweise alle bekannten wie unbekannten Facetten der „Falschen Schlange“ nach einem Libretto von Alan Ayckborn zum Besten geben.
Auf derselben Zweitbühne des TNRS geht Mittwoch, am 11. September, um 19 Uhr die Inszenierung „Perfect Compus“ von Alexan-dra Badea (Jahrgang 1980) in eine neue Runde. Das Drama hatte April 2018 Premiere am selben Ort gefeiert und fordert Zuschauer jeder Altersstufe zu eindringlicher Reflexion und betont kritischer Wahrnehmung rumänischer Geschichte des gesamten 20. Jahrhunderts einschließlich ideologischer Richtungsänderungen auf. „Perfect Compus“ versteht sich als Biographie des modernen Rumänien am Horizont des jungen Bürgertums der Diaspora sowie des Staatsterritoriums und zählt an vorderster Stelle mit zu Hermannstadts tiefgehenden Theatervorstellungen.