Spitalsmanagerin auf dem Schleudersitz

Reschitza - Sie habe nicht im Sinn, freiwillig den Posten zu räumen, bevor der Verwaltungsrat über ihre Tätigkeit an der Spitze des Kreiskrankenhauses für Notfälle in Reschitza befunden hat, ließ Aloina Stancovici Kreisratschef Romeo Dunca – ihren Brotgeber – über die Medien wissen. Im Gegenzug, so die Managerin, soll auch Romeo Dunca aufhören, nach einem Ersatz für sie an der Spitze des größten Krankenhauses des Banater Berglands zu suchen.

Die Zeichen stehen nicht gut für die Quereinsteigerin mit Doktorat in Wirtschaftswissenschaften, die vor Ausbruch der Corona-Pandemie den Posten per Ausschreibung besetzt hatte, während der Pandemie mehrmals für Monate durch willkürliche Maßnahmen des Gesundheitsministeriums suspendiert war und eigentlich von den vier Jahren ihres Mandats nur etwa zweieinhalb voll als Krankenhausmanagerin tätig war. Der vom Kreisratschef Dunca eingesetzte Vorsitzende des Verwaltungsrats, der pensionierte Chirurg Dr. Paul Purea, hatte Alina Stancovici schon auf der letzten Tagung des Aufsichtsrats gewarnt: „Ich fordere von Ihnen, in vollem Ernst und kategorisch, dass Sie bis zur kommenden Verwaltungsratssitzung mit konkreten Maßnahmen kommen. Damit man auch Wirkung sieht.“
Stancovici ist sich hingegen im Klaren, dass über ihr Schicksal schon entschieden wurde. Dass man binnen der 30-Tage-Frist, die ihr gegeben war, keine Bäume ausreißen kann, in einem Krankenhaus mit über 1200 Arbeitnehmern und das mit hohen Altschulden belastet ist, die viele Manager vor ihr angehäuft haben. „Schauen wir der Wahrheit mal ins Auge: man verlangt von mir, dass ich binnen 30 Tagen ein solches Krankenhaus blankpoliere. Tue ich das nicht, schmeißt mich Dunca raus. 30 Jahre lang ist da nichts getan worden. Ich habe einiges bewegt – zum Unterschied von meinen Vorgängern. Aber meine Zeit ist viel zu knapp. Doch wenn ich gehe, wird man auch etwas von meinen Spuren sehen. Ob das Dunca auch behaupten kann? Wenn der Dunca den Kreis Karasch-Severin umkrempelt, dann kremple ich genauso das Kreiskrankenhaus um!“

Irgendwie zwischen den Fronten steht Verwaltungsratschef Dr. Purea. „Warum sucht ihr beide nicht nach einem Weg der friedlichen Zusammenarbeit? Nur das nutzt dem Krankenhaus und den Patienten. Außerdem: Hierarchien sind da, um respektiert zu werden. Ob´s uns passt oder nicht: der Kreisrat ist der Kustos des Krankenhauses, unser Verwalter.“ Managerin Alina Stancovici hingegen behauptet, immer den Dialog mit dem Kreisratschef gesucht zu haben und das auch von nun an immer tun würde – wenn man mit dem menschlich reden könnte. „Der lässt dich stundenlang vor der Tür zum Büro warten oder schickt dich einfach ins Blaue. Er soll doch einfach mal öffentlich sagen, dass er mich einfach rausschmeißen will – und damit hat sich´s.“