Spumotim-Werke werden abgerissen

Traditionsunternehmen schloss vor einem Jahr die Pforten

Temeswar (ADZ) – Eine weitere ehemalige Temeswarer Fabrik soll einem neuen Immobilienprojekt weichen: Die Hallen des 1971 gegründeten Schaumstoffherstellers Spumotim werden demnächst abgerissen, auf dem sieben Hektar großen Areal im Industrie- und Gewerbegebiet Busiascher Straße/Calea Buziașului (heute Stan-Vidrighin-Straße) will der Immobilienentwickler Prime Kapital mehrere Wohnhäuser errichten. Auch für den Einzelhandel soll Raum geschaffen werden. 2022 hatten die Spumotim-Gesellschafter das Fabriksgelände für 19 Millionen Euro an Prime Kapital veräußert, 2023 stellten sie auch die Tätigkeit der 52 Jahre alten Schaumstofffabrik ein, damals hatte Spumotim noch 167 Angestellte. Nun hat Prime Kapital die Abrissgenehmigung beantragt und auch bekommen, sodass alsbald mit den Abrissarbeiten begonnen wird. Spumotim war eines der wichtigsten Temeswarer Unternehmen der Vorwendezeit, privatisiert wurde es 1994, als es in das Eigentum der Belegschaft überging. Später wurde ein Teil des Unternehmens vom US-amerikanischen Konzern Johnson Controls übernommen, der dann Schaumstoffe für die Automobilindustrie herstellen ließ. Unter anderem wurden von Temeswar aus auch die Dacia-Werke bei Pitești beliefert.

Der Immobilienentwickler Prime Kapital gehört einer südafrikanischen Unternehmerfamilie und hat in Rumänien bereits in mehrere gemischte Immobilienkonzepte investiert. So hat er seit 2016 mehr als 1600 Wohnungen und über 300.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in mehreren Städten gebaut. In Temeswar hat er neben dem Spumotim-Gelände auch das Areal der an den Stadtrand gezogenen Elba-Fabrik im Stadtteil Josefstadt, doch mit Bauarbeiten hat er noch nicht begonnen.

Die Werkhallen eines weiteren Temeswarer Traditionsunternehmens aus der kommunistischen Zeit sollen ebenfalls demnächst abgerissen werden, nämlich die 1-Iunie-Werke für Kinderbekleidung am nördlichen Bega-Ufer in der Fabrikstadt. Auch dort sollen neue Wohnungen entstehen. Das im Frühjahr geschlossene AEM-Werk, einst der Stolz der Temeswarer Industrie für Feinmechanik und Präzisionstechnik, dürfte wohl dasselbe Schicksal ereilen, auch wenn bisher noch keine entsprechenden Pläne publik wurden.