Spurensuche Wien-Sibiu

Österreichische Studenten untersuchten künstlerisch die Verbindungen zwischen beiden Städte

Lothar Heinzle (li.) im Gespräch mit einem Besucher der Hermannstädter Ausstellung. Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Eine „Spurensuche Wien-Sibiu“ unternahm im vergangenen Herbst eine Gruppe von Design-Studenten der Wiener Kunstschule „Graphische“ in Hermannstadt/Sibiu. Am Donnerstag wurde im Rathaus eine gleichnamige Ausstellung eröffnet, die Plakatentwürfe und Grafikbücher der Studenten präsentiert.

Mit Mag. Lothar Heinzle kam ein Organisatore der Spurensuche eigens aus Wien angereist. Heinzle ist Vorstand der Meisterklasse für Grafik und Kommunikations-Design der genannten Kunstschule und betreut jedes Jahr etwa 25 Studenten. Das Projekt „Kulturelle Spurensuche – Wien im Vergleich mit Städten der ehemaligen Donaumonarchie“ wurde laut Heinzle vor 12 Jahren ins Leben gerufen. Bislang kamen die studentischen Erkundungsteams beispielsweise nach Venedig, Prag, Leibach (Ljubljana) oder Lemberg und 2011 auch nach Hermannstadt.

Es gehe bei den Reisen nicht um das Wälzen alter Erinnerungen, meinte Heinzle. Vielmehr wollten und sollten die Studenten herausfinden, welche kulturellen Einflüsse aus der Habsburger-Zeit sich in den Städten erhalten haben. Dies können ganz „banale Themen wie Architektur“ sein, aber auch Einflüsse in der Esskultur, die Überlieferung der Kaffeehauskultur oder auch überkommene Frauenbilder.

Für die Recherchen vor Ort im Oktober 2011 nahmen die Wiener Kontakt zur Hermannstädter Brukenthal-Schule auf. Gemeinsam mit Schülern des Gymnasiums gingen die Studenten auf ihre kulturell-künstlerische Spurensuche. Verschiedene Themen wurden im Vorfeld vergeben, die Palette umfasst neben den genannten auch Minderheiten, Jugendkultur, Postwesen oder Religion.

Die Spurensuche hätten die Studenten fotographisch dokumentieren müssen, erzählt Heinzle. Außerdem seien Videoarbeiten entstanden, die in der Hermannstädter Ausstellung leider nicht gezeigt werden könnten. „Das Herz dieser Ausstellung sind die Bücher“, betont er. Die Bücher sind Grafikbücher, die geschützt unter Vitrinen leider nur einen sehr begrenzten Blick auf die künstlerischen Arbeiten zulassen. Wer sich für das Projekt interessiert, dem sei ein Blick in den deutsch- und rumänischsprachigen Ausstellungskatalog empfohlen, der im Ausstellungssaal ausliegt.