Karansebesch - Nachdem der Karansebescher Stadtrat einstimmig die vom rumänisch-orthodoxen Bischofsamt der Stadt geforderten 105.000 Euro für die Immobilie abgelehnt hatte, in welcher die Stadtbibliothek „Mihail Halici“ untergebracht ist, ging der Stadtrat nun in die Offensive und bot dem Bischofsamt „einmalig und ohne weitere Feilschereibereitschaft“ 75.000 Euro für die sanierungsbedürftige Immobilie.
Das Angebot machte im Namen des Stadtrats Valentin Dascălu, Ratsherr seitens der PSD, der auf der jüngsten Stadtratstagung Stimmführer der Opponenten gegen die überteuerte Geldforderung der Kirche war und eigentlich damals gefordert hatte, dass die Stadt erst mal unabhängige Experten zur Schätzung der Immobilie auffordert – und bezahlt – und dass erst auf der Stadtratstagung Ende dieses Monats entschieden wird, ob die Stadt die Immobilie kauft und zu welcher Summe. Dascălu erklärte nun, dass die Schätzung der Experten durchgeführt sei und dass das Angebot der Stadt dem entspricht, was er als Kaufsumme öffentlich angegeben hat.
Das orthodoxe Bischofsamt hat sich bislang noch nicht zur neuesten Wende geäußert. Wir erinnern daran, dass die rumänisch-orthodoxe Diözese Karansebesch auf ihrer Kirchen- und Laienversammlung zum Jahresbeginn 2013 beschlossen hat, mehrere Grundstücke und Immobilien zu verkaufen, weil sie unter Druck des Fiskus und von Gläubigern steht. Zu den Immobilien, die sie veräußern wollte, zählt auch das Gebäude der Stadtbibliothek „Mihail Halici“, das sie zuerst an der Stadt vorbei – welcher das Vorkaufsrecht zusteht – an eine Privatunternehmerin verkaufen wollte, die seit Jahren im Stadtzentrum von Karansebesch historische Immobilien aufkauft.