Temeswar (ADZ) – Der Architektenverband Rumäniens (OAR) soll das Temeswarer Bürgermeisteramt bei der Durchführung eines Architekturwettbewerbs für das bis 2021 zu errichtende MultipleXity-Kunst- und Technologiezentrum unterstützen. Der Bau des Kunst- und Technologiezentrums gehört zu den von der Stadt gegenüber der Europäischen Kommission eingegangenen Aufgaben, die bis zum Kulturhauptstadt-Jahr 2021 umgesetzt werden müssen. Die Investition soll sich auf etwa 12 Millionen Euro belaufen, ist jedoch stark verzögert, weil die Stadtverwaltung nicht in der Lage war, zeitgerecht einen entsprechenden Standort zu finden. Zunächst wollte Bürgermeister Nicolae Robu das ehemalige Militärareal Oituz-Straße für dieses Vorhaben nutzen, doch er scheiterte an seinem Parteikollegen, dem Rektor der Temeswarer West-Universität, Marilen Pirtea, dessen Juristen zahlreiche Einwände gegen den von Robus Verwaltung geplanten Deal erhoben hatten. Das Nutzungsrecht für die ehemaligen Militärkasernen gehört der West-Universität.
Schließlich wurde das aufgelassene Gelände des Städtischen Verkehrsbetriebs STPT in Erwägung gezogen, das sich auf dem Take-Ionescu-Boulevard, gegenüber dem 2017 eingeweihten Straßenbahnmuseum, befindet. Doch die Stadt muss den Verkehrsbetrieb für die dort getätigten Investitionen entschädigen, obwohl Eigentümer des Verkehrsbetriebs die Stadt Temeswar ist. Nun habe man auch diese Frage geklärt, sagte Robu. Zwar bedeute dies einen erheblichen Mehrkostenaufwand, das Kunst- und Technologiezentrum müsse jedoch gebaut werden, so der Stadtvater. Unklar sei, wann das Bürgermeisteramt dem Verkehrsbetrieb die Entschädigung zahlen könne, auch wisse er nicht, ob das ebenfalls übernommene Straßenbahnmuseum weiterhin als solches funktionieren könne. Sollte es bestehen bleiben, werde es von dem Kulturhaus der Stadt Temeswar verwaltet. Er wisse, dass die Kosten musealer Einrichtungen ihre Einnahmen übertreffen und deshalb subventioniert werden müssen, sagte Bürgermeister Robu. Obwohl er ein Liberaler sei, könne er über Kultur nicht in einem gewinnorientierten Zusammenhang sprechen, setzte der Bürgermeister fort.
Klar sei vorerst nur, dass der Architektenverband die Stadtverwaltung bei der Ausschreibung der Entwurfsarbeiten und bei der Wahl des Gewinners beratend zur Seite stehen wird. Dafür hat das Bürgermeisteramt zunächst 127.000 Lei veranschlagt. Da bis zum 1. Januar 2021 weniger als eineinhalb Jahr verblieben sind, steht ebenfalls fest, dass das MultipleXity-Zentrum zu diesem Datum nicht fertiggestellt werden kann.
11 Projekte muss die Stadt Temeswar bis 2021 umsetzen, dazu gehören das Museum der Rumänischen Revolution von 1989, das im alten Spital der Barmherzigen Brüder einzurichtende Kulturzentrum, die Sanierung des Hunyadi-Schlosses, die Einrichtung eines Kulturzentrums im Josefstädter Wasserturm, die Sanierung des Opernhauses, die Umgestaltung der ehemaligen Kinos und die Sanierung des Banater Dorfmuseums.