Reschitza – Seit gut zehn Jahren ist das Semenic-Hotel im Zentrum von Reschitza geschlossen. Von Zeit zu Zeit fallen Fassadenplatten und –putz ab, so dass öfter Mal irgendjemand Seile spannt in einiger Entfernung vom Gemäuer oder Warnschilder aufstellt: „Achtung! Verletzungsgefahr.” Vor zwei Jahren hat der damalige Bürgermeister Mihai Stepanescu die Idee lanciert, dass die Stadt das aufgelassene Hotel kaufen und sanieren sollte, um hier alle städtischen Dienste unterzubringen, die übers Stadtgebiet verstreut sind, weil im Rathaus nicht ausreichend Platz vorhanden ist. Auch sein Interims-Nachfolger Ioan Crina, der für die PSD in den Wahlkampf um den Bürgermeisterposten eintrat, ist der Meinung, dass die Stadt die Immobilie kaufen sollte.
„Ich habe als Vizebürgermeister in den vergangenen Jahren mehrmals Kontakt gehabt mit den Vertretern der Gesellschaft, die Besitzerin des Hotels ist”, sagte Crina den Medien. „Die Wahrheit ist: wir kommunizieren nur schwerfällig miteinander. Die sind in Insolvenz. Auch waren dort die umtriebigen Insolvenzverwalter von ‘Tudor şi Asociaţii’, gegen die schwere Vorwürfe der Steuerhinterziehung und des Mauschelns von Versteigerungen erhoben wurden. Inzwischen verantwortet für die Liquidation eine andere Firma für das Hotel. Aber vertieft haben wir bisher nichts. Ich nehme an, die denken, dass so knapp vor den Kommunalwahlen sich eh nichts bewegen wird. Aber ich meine: wer auch immer ins Rathaus einzieht, er muss etwas mit diesem verfallenden Neubau mitten im Stadtzentrum unternehmen. Darum kommt niemand herum.”
Crina zitierte mehrere Architekten, die ihn versichert hätten, dass das Stadtzentrum von Reschitza, das nach der Gründung des Verwaltungskreises Karasch-Severin ab 1968 gebaut wurde, architektonisch einheitlich gestaltet ist und dass hier auch dieses Hotel seinen festen Platz hat. Es ist Teil des Ambientes. Es gehört zum Rathaus, zum Gebäude der Präfektur, der Mehrzweckhalle, der beiden Wohnblocks rund um den Hauptplatz und auch dem Großkaufhaus „Nera”, sogar zum kinetischen Wasserspiel des Constantin Lucaci. Das soll auch so bleiben, nur: renoviert und bürgernäher. Denn wenn mal die geschluderte Befliesung des Hauptplatzes geändert wird – das soll in der kommenden Legislaturperiode sein – dann könnte man auf den modernen, architektonisch durchkomponierten Hauptplatz ein klein wenig stolz sein, meint Noch-Bürgermeister Crina.