Hermannstadt – Da die für den gotischen Stil Beweis stehende Stadtpfarrkirche auf dem Huetplatz/Piața Huet seit März 2018 Standort einer 21 Millionen Lei teuren Großbaustelle ist, finden seither die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt/Sibiu in der kleineren Johanniskirche auf der Fleischergasse/Mitropoliei statt. Der kahle Beton-Fußboden der mittelfristig zum Hauptquartier bestimmten Zweitstätte macht Gottesdienst-Besucherinnen und -Besuchern, Chormitgliedern, Kirchenmusikerinnen und -Musikern sowie geistlich Ordinierten insbeson-dere in den kalten Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonaten zu schaffen, da er jede gefühlt klamme Raumtemperatur zusätzlich akzentuiert. Oftmals können auch die von oben herab zielenden und offenen Heizstrahl-Elemente nichts daran ändern, da sie mit Gas betrieben werden und es aufgrund des geringen Raumvolumens der Johanniskirche zwingend erforderlich ist, die Fenster in der Wand gekippt zu halten, damit die Atemluft genügend sauber bleibt. Es zeichnet sich ab, dass die Stadtpfarrkirche, deren Renovierung voraussichtlich im Frühjahr 2021 abgeschlossen werden wird, in Sachen Heizung und Raumtemperatur während der kalten Jahreszeit neue Maßstäbe setzen könnte, die dem 21. Jahrhundert einschließlich den allzu berechtigten menschlichen Bedürfnissen nach Wärme wie nie zuvor entsprechen.
Eine Fußbodenheizung, deren Leitungen kürzlich verlegt wurden, lässt darauf hoffen, dass der Innenraum der Stadtpfarrkirche im Januar und Februar nicht mehr auf eiskalte 3 Grad Celsius abkühlen können wird. Aktuell wird im Hauptschiff ein Estrich gegossen, der dem zukünftigen Steinfußboden der renovierten Immobilie eine sichere Stütze bietet. Es bleibt somit weiterhin möglich, die nicht für Zeit und Ewigkeit fest verbauten Steinplatten zu entfernen und den Einbau der Fußbodenheizung, die von einzelnen Stimmen harsch bemängelt wird, rückgängig zu machen. Forschungsergebnisse archäologischer Ausgrabungen legten weiterhin nahe, den Fußboden um 26 Zentimeter abzusenken, was die entscheidungsberechtigten Personen und Gremien der auftraggebenden Kirchengemeinde befürwortet haben. Auch wurden in zentraler Lage der Kreuzung von Haupt- und Seitenschiffen die Grabplatte des Hermannstädter Bürgermeisters Mathias Armbruster (16. Jahrhundert) und eine Grabstätte identifiziert, die mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit den Sarg des Barons Samuel von Brukenthal beherbergt. Die evangelische Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt hat beschlossen, das Grab Brukenthals nicht auf seinen vermeintlichen Inhalt hin forensisch untersuchen zu lassen, gibt aber bekannt, dass dieser Ort durch eine andersfarbige Fußbodenplatte klar gekennzeichnet werden wird.
Die vollumfänglichen Renovierungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche auf dem Hermannstädter Huetplatz sind derzeit, das bereits 2013 fertig restaurierte Dach ausgenommen, zur Hälfte durchgeführt worden. In welchen Nuancen das Gotteshaus mit den berühmten sieben Giebeln in Dreiecksform in Zukunft sowohl nach innen als auch nach außen strahlen wird, kann schon deutlich an dem weißen Anstrich erahnt werden, der auf nicht wenigen Außenwänden von lang erwarteter Erneuerung berichtet. Detailansichten der für das Publikum nicht einsehbaren Baustelle im Innenraum hält www.hermannstadt.evang.ro bereit.