Reschitza – Am Montagnachmittag hatte Bürgermeister Mihai Stepanescu den Reschitzaer Stadtrat zu einer außerordentlichen und Dringlichkeitssitzung zusammengetrommelt. Zwei Beschlussvorlagen hatte er für die Stadtväter ausgearbeitet, die keinen Aufschub duldeten. Die Stadt muss Transelectrica 871 Quadratmeter Stadtwald für das Aufstellen von Stahlträgern für die 400-Kilowatt-Starkstromleitung abtreten, die den südwestrumänischen Raum mit dem serbischen Pantschowa/Pancevo und, weiter hinaus, mit Westeuropa verbindet. Und sie muss demselben Energietransportunternehmen mehr als 15,8 Hektar Stadtwald für zehn Jahre zum selben Zweck verpachten; andrerseits geht die Stadt mit einem Filmvertriebsunternehmen einen Vertrag ein, durch welchen das „Dacia”-Kino in der Reschitzaer Neustadt an jedem Wochenende für Filmvorführungen reaktiviert wird.
Für die Starkstromleitung LEA 400 kV Reschitza-Pantschowa musste die Stadt dringend ihre Genehmigung und das Einverständnis zur Abtretung der Waldstücke (Reschitza/Re{i]a besitzt mehr als 15.000 Hektar Stadtwald, ist also von diesem Standpunkt eine reiche Stadt) geben. Diese Investition erwies sich als Folge der jüngsten Entwicklungen auf dem Markt der Energieerzeugung als nötig, weil Südwestoltenien, mit dem Donauwasserkraftwerken Eisernes Tor I und II und den nordwestoltenischen Braunkohlenkraftwerken sowie den jüngsten Investitionen in Wind- und Sonnenkraftanlagen im Südbanat und entlang der Niederen Donau über einen Stromüberschuss verfügt, für den es in Serbien und auf dem südlichen Balkan, aber auch in Westeuropa Abnehmer gibt. Deshalb wurde „die Stärkung der Energietransport-Netze nötig”, erklärte der Bürgermeister seinen Ratsherrn in der Begründung zur Beschlussvorlage, „um die Austauschmöglichkeiten von Energie mit Serbien und Westeuropa zu erhöhen”. Reschitza komme durch die Genehmigung der Änderungen in seinem Forstbesitztum der „Verwirklichung eines Objekts von nationalem Interesse” entgegen.
Die „Westachse der Energie”, die Starkstromleitung LEA 400 kV Reschitza-Pantschowa, verbinde den Raum Eisernes Tor an der Donau über Reschitza mit Temeswar/Timişoara und Arad und habe von Reschitza aus eine Abzweigung Richtung Südwesten, nach Serbien, die weitere zehn Gemeinden des Verwaltungskreises Karasch-Severin berühre und dort ähnliche Abtretungs- oder Pachtmaßnahmen erfordere wie in Reschitza: Ezeriş, Lupak, Dognatschka/Dognecea, Goruia, Ticvaniu Mare, Ciudanoviţa, Grădinari, Vărădia, Berlişte und Vrani.
Die zweite Beschlussvorlage der Blitztagung des Stadtrats Reschitza betraf die Partnerschaft des Stadtrats mit einem Filmvorführungsunternehmen, das das „Dacia”-Kino in der Reschitzaer Neustadt – das von der Stadt verwaltet wird – künftig nutzen möchte. Hier sollen allwöchentlich, von Freitag bis Sonntag inklusive, 2D- und 3D-Filme vorgeführt werden. Das Filmvertriebs- und –vorführungsunternehmen verpflichtet sich, dort monatlich „10-12 Filmpremieren und alle zwei Monate eine Vorpremiere” zu projizieren, wobei der Stadt bloß die Verpflichtung zufällt, den Saal zur Verfügung zu stellen. Der Vertrag gilt vorläufig für ein Jahr, kann aber problemlos im gegenseitigen Einverständnis jederzeit verlängert werden.