Reschitza/Slatina – Adrian Popescu, Verwaltungsratschef der beiden Stahl- und Walzwerke von Reschitza und Slatina (Firmenname Artrom Steel Tubes) und früherer Generaldirektor des gemeinsamen Unternehmens, das Stahl und Stahlrohre für Pipelines erzeugt, machte dieser Tage mit der Aussage die Runde durch die Medien, dass die neuen Besitzer der beiden Werke, ein serbisches Investmentunternehmen (Hefestos Capital der beiden Serben Milutin Nikolic und Pavle Kavran) in diesem Jahr sechs Millionen Euro in die Verbesserung der Abgasreinigung durch Reduzierung des Kohlenstoffausstoßes und in die Verringerung des Brennstoffverbrauchs investieren werden. Zu diesem Zweck habe Artrom Steel Tubes Partnerschaftsverträge mit europäischen Zulieferern von Anlagen abgeschlossen, die letztend-lich diesem Retechnologisierungsvorhaben dienen werden.
„In den kommenden zwei Jahren werden die beiden Werke beträchtliche finanzielle Anstrengungen unternehmen müssen, um Änderungen in ihren Technologien vorzunehmen“, sagte Popescu. „Und das in einem Kontext, wo diese einschlägigen Unternehmen – wie alle ähnlich profilierten europäischen Unternehmen – höchste Anstrengungen unternehmen müssen, um zum „grünen Stahl“ zu gelangen, dem Stahl, der mit Emissionswerten um die Null gekocht wird. Kohlen als Energieträger sind dabei gänzlich ausgeschlossen, Natur- und Methangas müssen mit Wasserstoff ersetzt werden. Und Wasserstoff muss mittels „grüner“ Technologien produziert werden. Parallel dazu sind die Produktionsabläufe beim Stahl und beim Rohrewalzen zu optimieren. Da die EU neuerdings ihren Mitgliedsländern erlaubt, Staatshilfen in die Modernisierung ihrer Unternehmungen dieser Art zu gewähren – sofern diese auf niedrigere Emissionswerte ausgerichtet sind – haben es Firmen so mancher anderer Länder leichter mit der Umstellung als wir. Wir müssen diese Umstellung aus eigener Kraft schaffen. Daher der Zwang, in diese Richtung in den nächsten zwei Jahren rund sechs Millionen Euro investieren zu müssen.“
Die Stahlerzeugungstechnologien in Reschitza und Slatina, die hauptsächlich auf dem Recycling von Schrott fußen, seien eigentlich recht günstig in Richtung Verringerung des Kohlenstoffausstoßes zu optimieren, sagte Adrian Popescu, weil es nicht zuerst um die Eisenverhüttung geht, sondern bereits verhüttetes Eisen verwendet wird, das es zu veredeln gilt. Und auch die Reduzierung der Produktionskosten sei da schon teilweise drin. Deswegen werde man – vor allem in Reschitza, wo es schon mehrmals Proteste der Anwohner des mitten in der Altstadt befindlichen Stahlwerks gab – in der Stahlerzeugung vor allem auf eine weitere Verringerung der Umweltbelastungen aus sein. Dieser Aspekt wurde zur Priorität des Bereichs deklariert.
Dazu führe gegenwärtig die Badische Stahl-Engineering – die schon einmal an der Modernisierung des Stahlwerks Reschitza beteiligt war – technisch-ökonomische Studien in beiden Werken zur Effizienzsteigerung der Stahlproduktion (für das Walzen von Stahlrohren) durch. Im Blick habe man auch das Greenhouse Gas Protocol, das eine Verringerung des Kohlenstoffausstoßes um 25 Prozent vorsieht.