Standbein Reschitza für Theaterfestivals?

Reschitza – Der Schauspieler Gabriel Ionescu, der sich mit einigen Selbstzweifeln für die Intendantur des „Theaters des Westens“, des Reschitzaer Staatstheaters bewarb, mausert sich allmählich zu einem unkonventionellen und ideenreichen Theaterleiter, der anscheinend auch auf die Unterstützung seines Geldgebers, des Kreisrats Karasch-Severin, bauen kann. Jüngst machte er seine neuesten Vorstöße in Richtung Internationalisierung des Südbanater Theaterlebens und in Richtung des Zugehens auf die (eher potenziellen) Zuschauer bekannt.

Zuerst verkündete er, dass das Festival des Europäischen Theaters, das in diesem Jahr von Rumänien ausgerichtet wird, im Mai auch mit Aufführungen in Reschitza gastieren könnte. Denn da es traditionell von drei Ortschaften eines Landes ausgerichtet wird, in Bukarest (am 6. Mai) eröffnet und drei Tage später in Temeswar, der europäischen Kulturhauptstadt, fortgesetzt wird, wäre es doch gar nicht so abwegig, u.a. auch aus Kostengründen, die dritte Stadt in der Nähe von Temeswar auszuwählen, wofür eigentlich in erster Linie Arad oder Reschitza in Frage kämen. Und Gabriel Ionescu verkündete, er sei bereits von der Managerin des Festivals, Ioana Anghel, der Tochter der Theater- und Filmkritikerin Florica Ichim, gefragt worden, ob er sich vorstellen könnte, dass Reschitza die dritte Gastgeberstadt Rumäniens für dieses Theaterfestival wird.

Ionescu: „Ein solches Ereignis parallel mit der Kulturhauptstadt Europas zu beherbergen, das ist ein epochales Event für Reschitza! Heutzutage sind Kultur und Sport die wahrscheinlich bedeutendsten und besten Botschafter eines Landes – siehe die jüngste Fußball-WM – und ich bin überzeugt, dass im gegenwärtigen Augenblick in unserem Fall die Kultur die allergrößten Chancen hat, zum Idealbotschafter von Reschitza zu werden.“ Die Idee erfreue sich der uneingeschränkten Unterstützung seines Finanzgebers, des Kreisratsvorsitzenden Romeo Dunca, sagte Ionescu noch.

Das eigene „New Wawe“-Theaterfestival wolle er in diesem Jahr fast unmittelbar anschließend organisieren, erklärte der Manager des „Theaters des Westens“ (rumänisches Kürzel: TdV), also Anfang Juni. Dies, um einerseits die Schüler- und Studentenschaft der Stadt vor deren Ferien mit einbinden zu können, andererseits und noch wichtiger, um einen „Fehler“ der Ausgabe 2022 auszubügeln: da zu spät im Jahr organisiert, sei die Chance verpasst worden, Theater auf der Straße oder auf Freilichtbühnen aufzuführen, bei gebührenfreiem Publikumszugang. Das möchte Ionescu künftig vermeiden. 

Und das dritte Theaterfestival, das Gabriel Ionescu 2023 für Reschitza ins Auge gefasst hat, das Festival des Kindertheaters oder der Kinderstücke „Lumea pove{tilor“/„Die Welt der Geschichten“, will er 2023 ebenfalls mit dem Programm der Europäischen Kulturhauptstadt Temeswar koppeln: parallel mit dem Internationalen Festival des Kindertheaters in Temeswar soll es in Reschitza stattfinden, wovon sich Gabriel Ionescu u.a. eine „Internationalisierung“ verspricht, weil er gern ein paar Ensembles, die in Temeswar auftreten, auch in Reschitza auf der Bühne sehen möchte.