Zu ihrer ersten ordentlichen Versammlung in diesem Jahr traten die Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) am Freitag, den 4. März, zusammen. Zuvor hatte der DFDR-Vorstand getagt. Die Beratungen erfolgten online und wurden vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet. Zugeschaltet waren Mitglieder der beiden Gremien aus allen Regionen des Landes, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț sowie Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen Thomas Șindilariu und in der Vertreterversammlung die Leiter der DFDR-Stiftungen.
Der erste wichtige Tagesordnungspunkt beider Sitzungen war die Verabschiedung des Haushaltsvoranschlages. Dem DFDR stehen für 2022, dank der maßgeblichen Beteiligung von MP Ganț an den Verhandlungen mit den Koalitionspartnern, um 16 Prozent mehr Mittel aus dem rumänischen Haushalt zur Verfügung, so dass alle Projekt- und Investitionsanträge der Lokal- und Regionalforen beherzigt werden konnten. Die diesbezüglichen Antragslisten waren den Vorstandsmitgliedern und Vertretern vorab zugesandt worden, der vom Vorstand befürwortete Haushaltsvoranschlag wurde von der Vertreterversammlung einstimmig angenommen.
Ein zweiter bedeutender Tagesordnungspunkt war die Volkszählung und das Besprechen deren am 15. März startenden zweiten Etappe des Selbstzensus. Beschlossen haben die beiden DFDR-Gremien 1) ein Team auf Landesebene zu gründen, dessen Mitglieder sich regional und lokal Mitarbeiter heranziehen, die all jenen, die nicht computerfit sind, beim Ausfüllen des umfangreichen digitalen Fragebogens helfen bzw. dieses tun; 2) diese Volkszählungs-Helfer aus den Verwaltungskosten zu vergüten; 3) den Helfern einen temporären Mitarbeitervertrag von Lokalforen anzubieten, um die Vergütung möglich zu machen; 4) eine Werbekampagne unter dem Slogan „Stehe zu deiner Identität – Volkszählung 2022“ in Print- und sozialen Medien zu starten. Als wichtige Informationen teilten der DFDR-Abgeordnete sowie Unterstaatssekretär [indilariu mit, dass der Volkszählungsfragebogen auch in deutscher Sprache abrufbar ist und die Selbsterklärung als „Schwabe“, „Sachse“, „Zipser“ usw. als zur deutschen Minderheit gehörend gezählt wird. Die ethnische und konfessionelle Identität möglichst aller in Rumänien lebenden Angehörigen unserer Gemeinschaften zu registrieren, ist äußerst wichtig, weil davon die Mittelzuerkennung der nächsten Jahre abhängt.
Die Vertreterversammlung hatte mit einer politischen Rundschau begonnen. Dr. Porr berichtete über ein Treffen mit Österreichs Botschafterin Adelheid Folie und zwei Gesprächen mit dem Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr. Bernd Fabritius in Hermannstadt/Sibiu. Der DFDR-Vorsitzende teilte ferner mit, dass er über 60 Personen im Hinblick auf eine Mitarbeit im Vorhaben, ein Museum der deutschen Minderheit sowie ein Buch zu deren Geschichte zu erarbeiten, angeschrieben hat und das Echo durchaus positiv war. MP Ganț informierte, dass die Parlamentsfraktion der nationalen Minderheiten der „Hyperkoalition“ (PNL–PSD–UDMR) angehört, weil dadurch die Anliegen leichter gelöst werden können. Dank dem Vorsprechen beim Bildungsminister konnte es durchgesetzt werden, dass die für das deutschsprachige Bildungswesen zuständigen Inspektoren in den Kreisen Hermannstadt, Kronstadt/Brașov und Temesch/Timiș im Amt bestätigt und keine Schulleiter ohne Zustimmung der Ortsforen ernannt worden sind.
Gesprochen haben die beiden Gremien des Deutschen Forums ferner über Veranstaltungen anlässlich der 30 Jahre seit der Unterzeichnung des Freundschafts- und Partnerschaftsvertrages zwischen Rumänien und der Bundesrepu-blik Deutschland sowie Hilfsleistungen zugunsten von Flüchtlingen aus der Ukraine.