Hermannstadt - Seit Montag wird in der Harteneckgasse/Str. Cetăţii gehämmert, gehobelt und gesägt. Am Werk sind junge Männer und auch Frauen in für manchen Betrachter eigenartiger Kleidung, entsprechend sammeln sich stets Neugierige und gucken zu. Zahlreiche Schaulustige und eine Gruppe der wandernden Gesellen wohnten am Donnerstagabend der offiziellen Eröffnung der Schauwerkstatt bei, die vom Hermannstädter Verein „Gesellenherberge Hermannstadt“ heuer bereits zum achten Mal veranstaltet wird. Begrüßt wurden die Handwerker von der deutschen Konsulin Judith Urban und Architektin Ioana Urdea vonseiten des Hermannstädter Rathauses. In Hermannstadt/Sibiu eingetroffen sind bereits Schmiede, ein Steinmetz, Zimmerer, Tischler, eine Schneiderin, ein Klavierbauer – der auch als Schmied arbeitet – und ein Bäcker, erfuhren wir von Anda Ghazawi, die das Projekt betreut. Die Wandergesellen stammen aus Deutschland und Frankreich, erwartet werden nicht bloß Vertreter anderer Handwerke, sondern auch Gesellen aus Österreich und der Schweiz. Sie tauschen untereinander Erfahrungen aus, wollen aber auch mit hiesigen Handwerkern in Kontakt treten. Auch haben sie zahlreiche Ideen für größere und kleinere Vorhaben, sagte Maui, der reisende Steinmetz in seiner Eröffnungsansprache. Ob und in welchem Maß sie die umsetzen werden können, hängt davon ab, wie ihre Ideen ankommen aber auch, wie viele Handwerker tatsächlich eintreffen. Die Schauwerkstatt bleibt bis zum 31. August „eröffnet“, erwartet wird das Eintreffen von 30 bis 40 Gesellen.
Vorstellen wollen die Wandergesellen traditionelles Handwerk, das mit herkömmlichem Werkzeug und nach überlieferten Techniken ausgeübt wird, desgleichen aber auch moderne Geräte, die so manchen Hergang erleichtern, teilten die Gesellen bei einer erstmals vorab gehaltenen Pressekonferenz mit. Durchgeführt werden auf jeden Fall alle anstehenden Reparaturen an der Gesellenherberge am Huetplatz. Vor deren Tür findet auch heuer jeden Donnerstag um 20 Uhr eine offene Gesprächsrunde statt, bei der man mehr über die Wandergesellen erfahren kann. Fest eingeplant ist das Herrichten eines Ganges am Haus Nr. 11 in der Reispergasse/Str. Avram Iancu, ebenso von Klinken für das evangelische Stadtpfarramt. Die Handwerker bieten ihre Dienste aber auch Hermannstädter Bürgern an, gegen eine Spende, die für den Erhalt der Gesellenherberge verwendet wird. Konsulin Urban riet den bei der Eröffnung Anwesenden denn auch, sich an die Gesellen zu wenden, sollten sie gute Handwerker benötigen. Angesehen haben sich die Handwerker die verbliebenen Türme an der Wehrmauer und festgestellt, dass auch diese einiger Arbeiten benötigen. Im Wehrgang zwischen dem Töpfer- und dem Zimmererturm und zum Teil auch in diesem soll es erneut eine Ausstellung geben, deren Vernissage für den 1. August anberaumt ist.