Stepanescu vor Gericht

Staatsanwaltschaft stellte Anklageschrift in Rekordzeit fertig

Reschitza – Die Anklageschrift gegen den am 19. November verhafteten und seither in Untersuchungshaft befindlichen, inzwischen zurückgetretenen Bürgermeister von Reschitza, Mihai Stepanescu, ist Freitag dem Kreisgericht Karasch-Severin in Reschitza übergeben worden. Der von der Staatsanwaltschaft des Obersten Justiz- und Kassationshofs ÎCCJ delegierte Staatsanwalt Lucian Dulcu, der auch die Causae Frunzăverde und Ghiorghioni bearbeitet hat, konnte in Rekordzeit die Anklageschrift ausarbeiten, denn Stepanescu hat bloß ein einziges Mal alles geleugnet: als er in Handfesseln das Reschitzaer Rathaus verließ, stammelte er etwas von „politischen Intrigen“ und „Machenschaften gegen mich“. Nach dem ersten Verhör beim Sitz der Staatsanwaltschaft in Temeswar/Timişoara legte er ein volles Geständnis ab, wohl in der Hoffnung, dass das Gericht, wie bei solchen Geständnissen üblich, nachsichtig urteilen werde... Inzwischen ist aus den Kommuniquées der Staatsanwaltschaft hervorgegangen, dass dem gern als Saubermann auftretenden Stepanescu Korruption in der Zeitspanne November 2014 – November 2015 nachgewiesen worden ist.

Der inzwischen von seinen Partei- und Staatsämtern zurückgetretene Mihai Stepanescu wird von der Staatsanwaltschaft zusammen mit Mihai Tăune, dem Kreisvertreter Karasch-Severin seitens jener Weißenburger Firma vor Gericht gestellt, die der Stadt, bei Umgehung der Ausschreibungsverpflichtungen, Fahrbahnbelag geliefert hat (wofür Stepanescu 10.000 Euro kassieren sollte, und in Raten eingesteckt hat), und mit einer geheimnisvollen Antonia Ioana Şandru, die seitens der Firma ihm das Bestechungsgeld in Briefumschlägen, mal in Reschitza, mal in Stepanescus Temeswarer Villa, überreicht hat und die bei ihrer ersten Begegnung mit der Staatsanwaltschaft sich sofort bereiterklärte, die Registriergeräte mitzunehmen, mit welchen der Bestechungsvorgang akustisch und bildlich aufgezeichnet wurde.
Neben der Gabe und Annahme der Bestechungen von einmal 10.000 Euro (von denen er vorerst 20.000 Lei kassiert hatte, bloß weil die Firma den Zuschlag bekam) und 52.000 Lei („seine“ 10 Prozent an den Kosten der Entwurfsarbeiten, ausgeführt von derselben Firma) wird Stepanescu vorgeworfen, von der Firma, die auch in Reschitza Straßen pflastern sollte, gefordert zu haben, auch den Hof seiner Villa in Temeswar zu pflastern: Kostenpunkt: 214.954 Lei. Die dortigen Arbeiten stehen vor dem Abschluss. Von den drei Angeklagten befindet sich nur Stepanescu in U-Haft, die anderen beiden stehen unter Justizkontrolle. Der Prozess soll noch vor Weihnachten eröffnet werden.