Reschitza - Nachdem vergangene Woche der Skandal rund um die verdorbenen Fleischwaren der Reschitzaer Firma „Mona Lisa” in den Medien die Runde machte, die auf strenge Anweisung der beiden Firmeninhaber „immer in kleinen Mengen” verkauft werden sollten, statt aus dem Verkehr gezogen zu werden und rund um den konkreten Fall der Verkaufsläden aus Reschitza und Karansebesch, wo dies passierte, auch eine Steuerhinterziehung von geschätzten rund drei Millionen Lei von den DNA-Staatsanwälten untersucht wird, begannen in dieser Woche – zum dritten Mal in den vergangenen zwei Jahren – Haus- und Firmendurchsuchungen bei einem gewissen Zaharia Ghimboaşă aus Iablaniţa nahe Herkulesbad, einem Holzunternehmer.
Die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft DNA und die Polizeiabteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens wirft Ghimboaşă und einem mit ihm in Geschäftsbeziehung stehenden Firmenkreis Steuerhinterziehung von rund fünf Millionen Lei vor. Ghimboaşă wurde von seinem Wohnsitz in Iablaniţa abgeholt und zu Vernehmungen nach Reschitza gebracht.
Zaharia Ghimboaşă gehört zu den reichsten Bewohnern des Temesch-Cerna-Durchbruchs, mit seinem zahlreichen Immobilien- und Liegenschaftenbesitz in und um Iablaniţa sowie in Herkulesbad, die er erwarb, seit er sich mit der Holzwirtschaft beschäftigt. Vor einem Jahr haben ihn die DNA-Staatsanwälte bereits einmal verhaftet und der Steuerhinterziehung angeklagt, doch erwiesen sich die Beweise der Staatsanwälte vor Gericht als zu leicht demontierbar. Ghimboaşă wurde freigesprochen. Auch die Polizei aus Hermannstadt/Sibiu hat ihn im vergangenen Jahr Vernehmungen auf Verdacht der Steuerhinterziehung unterzogen und auch die dortigen Staatsanwälte konnten ihm nichts Handfestes nachweisen und mussten ihn freilassen.
Nun erklärte Ancuţa Cărbunaru, die Sprecherin des Kreisinspektorats der Polizei in Reschitza: „Am 7. August haben die Polizisten der Dienstellen zur Untersuchung von Wirtschaftsverbrechen, Öffentliche Ordnung, Verkehr und Sonderaktionen des Kreisinspektorats der Polizei IPJ von Karasch-Severin fünf Haus- und Firmendurchsuchungen bei verdächtigen Personen und Sitzen von Firmen durchgeführt. Die Durchsuchungen geschehen im Rahmen eines Strafdossiers, an dem die Staatsanwaltschaft des Kreisgerichts Karasch-Severin in Reschitza arbeitet.
Im Visier sind sechs Personen, Vertreter von Handelsgesellschaften mit Tätigkeitsbereich Holzindustrie, die schwerer Steuerhinterziehung verdächtigt werden. Bei den Haus- und Firmendurchsuchungen fahndet die Polizei nach Dokumenten und sonstigen Beweisstücken, die beim Begehen der Straftaten genutzt wurden. Bisher sind sie zur Erkenntnis gelangt, dass die sechs Firmen in ihren Buchhaltungen fiktive Ankaufspapiere von Waren – speziell: Europaletten – registriert haben und keine Steuererklärungen bezüglich ihrer Dividenden abgegeben haben. Die bisher dem Staatshaushalt entzogene Summe liegt bei schätzungsweise fünf Millionen Lei. Alle Vorgänge der Staatsanwaltschaft erfreuen sich der technischen und logistischen Unterstützung des Inlandsgeheimdienstes SRI.”
Im Falle „Mona Lisa” werden die beiden Firmenbesitzer sowie die Verantwortlichen der Verkaufsläden der Firma weiterhin vernommen, deren Gespräche durch den Inlandsgeheimdienst abgehört wurden (bisher hat niemand erklärt, wie legal oder illegal das Abhören der Ladenverantwortlichen war, auch einmal mehr nicht, auf welchen Wegen ausführliche Fragmente der Umschriften der Abhöraufzeichnungen den Medien zugespielt wurden) – was den Fall ins Rollen brachte –, ohne dass die Staatsanwaltschaft bisher zu erkennen gegeben hätte, in welche Richtung sich ihre Erkenntnisse bewegen.
Der Verbraucherschutz ist allerdings seit Ausbruch des Skandals des vergammelten Räucherfleisches von „Mona Lisa” in den Fleisch- und Wurstwarenläden des Banater Berglands sehr aktiv geworden.